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die über Romeiken auf Schleuben vorgehende dritte russische Kavallerie-
Division über die Grenze zurückgeworfen.
Die Wahrheit über die Erstürmung von Lüttich.
W.T.B. Berlin, 10. August. In einer Depesche des General-
quartiermeisters heißt es:
Französische Nachrichten haben unser Volk beunruhigt. Es sollen
20 000 Deutsche vor Lüttich gefallen und der Platz überhaupt noch nicht in
unserem Besitz sein. Durch die theatralische Verleihung des „Kreuzes der
Ehrenlegion“ an die Stadt Lüttich sollten diese Angaben bekräftigt werden,
unser Volk kann überzeugt sein, daß wir weder Mißerfolge verschweigen,
noch Erfolge aufbauschen werden. Wir werden die Wahrheit sagen und
haben das volle Vertrauen, daß unser Volk uns mehr als dem Feinde
Seuten wird, der seine Lage vor der Welt möglichst günstig hinstellen
möchte.
Wir müssen aber mit unseren Nachrichten zurückhalten, so lange sie
unsere Pläne der Welt verraten können. Jetzt können wir ohne Nachteil
über Lüttich berichten. Ein jeder wird sich selbst ein Urteil bilden können
über die von den Franzosen in die Welt geschrienen 20 000 Mann Verluste.
Wir hatten vor vier Tagen bei Lüttich überhaupt nur schwache Kräfte;
denn ein so kühnes Unternehmen kann man nicht durch Ansammlung über-
flüssiger Massen vorher verraten. Daß wir trotzdem den gewünschten Zweck
erreichten, lag in der guten Vorbereitung, der Tapferkeit unserer Truppen.
der energischen Führung und dem Beistande Gottes. Der Mut des Feindes
wurde gebrochen, seine Truppen schlugen sich schlecht. Die Schwierigkeiten
für uns lagen in dem überaus ungünstigen Berg= und Waldgelände und in
derheimtückischen Teilnahmederganzen Bevölkerung,
selbst der Frauen, am Kampfe.
Aus dem Hinterhalt, den Ortschaften und Wäldern feuerten sie auf unsere
Truppen, auch auf Aerzte, die die Verwundeten behandelten, und auf die
Verwundeten selbst. Es sind schwere und erbitterte Kämpfe gewesen, ganze
Ortschaften mußten zerstört werden, um den Widerstand zu brechen, bis
unsere tapferen Truppen durch den Festungsgürtel gedrungen und im Besitze
der Stadt waren. Es ist richtig, daß ein Teil der Forts sich noch hielt, aber
sie feuerten nicht mehr. Seine Majestät wollte keinen Tropfen Blutes
unserer Truppen durch Erstürmung der Forts unnütz verschwenden. Sie
hinderten nicht mehr an der Durchführung der Absichten, man konnte das
Herankommen der schweren Artillerie abwarten und .
die Fortsin Ruhenacheinander zusammenschießen,
ohne nur einen Mann zu opfern, falls die Fortsbesatzungen sich nicht früher
ergaben. Aber über dies alles durfte eine gewissenhafte Heeresleitung nicht
ein Wort veröffentlichen, bis so starke Kräfte auf Lüttich nachgezogen waren,
daßesauchkein Teufel unswiederentreißen konnte.
In dieser Lage befinden wir uns jetzt.
Die Belgier haben zur Behautung der Festung, soviel sich jetzt über-
sehen läßt, mehr Truppen gehabt, als von unserer Seite zum Sturm an-
traten. Jeder Kundige kann die Größe der Leistung ermessen; sie steht
einzig da.
Sollte unser Volk wieder einmal ungeduldig auf Nachrichten warten,
so bitte ich, sich an Lüttich erinnern zu wollen. Das ganze Volk hat sich ein-
mütig um seinen Kaiser zur Abwehr der zahlreichen Feinde geschart, so daß