Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Erfolg, wie der Fall von Belfort, kann Unheil anrichten, wenn sich die er- 
weckte Hoffnung später als trügerisch erweist. 
Mit wie niedrigen Mitteln unsere Gegner arbeiten, mag die Nachricht 
beweisen, daß wir England eine Teilung der Niederlande zur beiderseitigen 
Vergrößerung angeboten hätten, um Englands Neutralität zu erkaufen. 
Ueber solche Gemeinheiten wird ein höherer Richter entscheiden. Alle diele 
Machenschaften beweisen nur, daß wir eine gute, gerechte Sache verfechten, 
und unsere Gegner das Gegenteil. Unser opferwilliges Volk wird immer 
wieder aufgefordert, nur solchen Nachrichten über Kriegsereignisse Glauben 
zu schenken, die der Generalstab veröffentlicht. Die meisten kennen den 
Krieg nur aus Erzählungen und Büchern. Auch dort spielt die Phantasie 
eine Rolle im guten wie im bösen Sinne. Die unendlichen Schwierigkeiten 
und Mühen, unter denen ein Erfolg in langer Zeit langsam heranreift und 
geerntet wird, kennen selbst nur wenige der Beteiligten. Wenn es Zeit ist, 
wird alles bekanntgegeben, aber nur so, daß wir dann nichts mehr zurück- 
zunhmen, sondern nur noch manches erweiternd hinzuzufügen haden. Wir 
halten das Versprechen, keinen Mißerfolg zu verschweigen und keinen Erfolg 
zu vergrößern. Auch einen etwaigen Mißerfolg, mit dem unter den schwan- 
kenden Verhältnissen des Krieges immer gerechnet werden muß, wird unser 
starkes Volk ertragen, und ein Erfolg wird keine überschwenglichen Hoff- 
nungen und keinen Uebermut erwecken, des sind wir gewiß. 
Der Generalquartiermeister: von Stein. 
Ein französisches Flugzeug beschlagnahmt. 
W.T. B. Schneidemühl, 11. August. Am Sonntag wurde auf 
dem hiesigen Güterbahnhof ein in mehreren Kisten verpacktes französisches 
Flugzeug beschlagnahmt, das für Rußland bestimmt war. Die beschlag- 
nahmten Kisten wurden nach Posen gebracht. 
Unser Vormarsch in Russisch-Polen. 
W.T. B. Berlin, 11. August. Die Strecke Sosnowice—Czen= 
stochau ist wieder hergestellt. Hier wurde zahlreiches rollendes Material 
und große Kohlenvorräte erbeutet. Auch die Brücke bei Granica wurde 
wiederhergestellt. 
  
  
Ein österreichischer Handstreich an der unteren Donau. 
W.T. B. Ofenpest, 11. August. (Meldung des Ungarischen Tele- 
graphen-Korrespondenzbureaus.) Nachts setzten zwei Detachements eines 
Infanterie-Regiments unter Führung von drei Leutnants mit Kähnen 
über die untere Donau und warfen sich auf die dort befindlichen feindlichen 
Wachtposten. Es entspann sich ein blutiges Handgemenge, wobei die Serben 
30 Tote und viele Verwundete zurückließen. Die Verluste auf unserer Seite 
betragen nur einen Toten und drei Verwundete. Nachdem die Detache- 
mnuts, die sich durchweg aus Leuten zusammensetzten, die sich freiwillig ge- 
meldet hatten, mehrere Telephondrähte des Feindes zerschnitten und mit 
ziemlichem Erfolg Sprengungen von Brücken und Stegen vorgenommen 
hatten, kehrten sie in ihr Lager zurück, wo sie mit Jubel empfangen wurden. 
Es ist zu bemerken, daß sich in den Reihen dieser heldenmütigen Leute viele 
befanden, deren Muttersprache serbisch ist.
	        
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