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der Marine ihre Tätigkeit bis an die feindlichen Küsten vorgeschoben haben.
Diese Unternehmungen zeigen den offensiv-militärischen Geist, wie er unserr
ganze Flotte beseelt.
Die Beschießung des Kriegshafens von Liebau
und seine Sperrung, wobei von unseren Streitkräften außer dem Kleinen
Kreuzer „Augsburg" auch „Magdeburg“ beteiligt war, ist von Erfolg be-
gleitet gewesen. Die dadurch hervorgerufene Bestürzung zeigt sich u. a. in
der Sprengung der Hafenanlagen bei Hangö.
Nicht minder wirksam war das Erscheinen
unserer im Mittelmeere befindlichen Schiffe
an der Küste von Algier und die Beschießung der befestigten Plätze Philippe-
ville und Bone, wodurch die französischen Truppentransporte in erheb-
lichem Maße gestört wurden. Nach englischen Zeitungsnachrichten hat
das heldenmütige Vo 16 hen der kleinen „Königin
. uise“
unter Führung ihres unerschrockenen Kommandanten Korvettenkapitäns
Biermann tiefen Eindruck auf ganz England gemacht und Besorgnis erregt.
Trotz der schwierigen Lage, in det sich
unsere oft einzeln stehenden Auslandsschiffe
den meistens überlegenen fremden Streitkräften gegenüber befindn, hat der
Kleine Kreuzer „Dresden“ nach englischen Nachrichten den Dampfer
„Mauretania"“ der Cunardlinie bis vor den Hafen von Halifax gejagt.
. JnMerNotsdsee
haben unsere Seestreitkräfte mehrfach Vorstöße unternommen, ohne auf
einen Gegner zu stoßen. Die Natur des Seekrieges bringt es eben mit sich,
daß auf diesem Kriegsschauplatz Zusammenstöße, die wahrscheinlich zur Ent-
scheidungsschlacht führen würden, unter Umständen erst nach geraumer Zeit
zu erwarten sind.
Generalfeldmarschall v. d. Goltz an die deutsche Jugend.
Militärische Ausbildung der älteren Jahrgänge der
Jungmannschaft.
W.T.B. Berlin, 11. August. Generalfeldmarschall Freiherr von
der Goltz erläßt im Namen des Jungdeutschlandbundes folgenden Aufruf
an die deutsche Jugend:
„Mit inniger Freude habe ich aus allen Teilen des Reichs die Nach-
richt erhalten, daß die Fungmannschaften unseres Bundes sich durch ihr
wackeres Verhalten, ihr braves, tüchtiges Zugreifen bei Erntearbeiten und
Hilfsleistungen jeder Art, durch ihre Manneszucht und Ordnung die höchske
Anerkennung erworben haben. ,
Ich spreche ihnen allen meinen herzlichsten Dank und meine Anerken-
nung dafür aus. Ihr Verhalten beweist mir, daß die durch die Lehren des
Bundes gestreute Saat kräftig aufgegangen ist und in der Zukunft reiche
Früchte tragen wird, in der, wie ich hoffe, sich die gesamte deutsche Jugend
ohne Ausnahme im großen Jungdeutschland-Bunde zusammenfinden wird.
Ich glaube nicht nötig zu haben, unsere Jungmannschaft an das Aus-
harren in den begonnenen Hilfsleistungen zu mahnen. Sie wissen ja, daß
es unser Grundsatz bei allen Uebungen war, niemals ein angefangenes
Werk unvollendet zu lassen. Das wird sich jetzt bewähren.