Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Amerikanischer Protest gegen die englische Diebspolitik. 
Maßgebende in Berlin anwesende Amerikaner bitten um Verbreitung 
ihrer folgenden Ansicht: 
„Die Deutschen haben in Anbetracht ihres heldenhaften Ver- 
teidigungskampfes einer gerechten Sache der ganzen Zivilisation ein ab- 
solutes Anrecht, von der amerikanischen Nation die denkbar größte Unter- 
stützung zur Hebung aller durch England hervorgerufenen Verkehrs- 
störungen zu verlangen und auch im übrigen das bösartige englische 
Treiben gegen jedes Völkerrecht zu hemmen. 
Die nord= und südamerikanischen Bürger müssen ebenfalls Per- 
einigungen gründen, um der nach Durchschneidung der Kabel zwischen 
Amerika und dem europäischen Kontinent zweifellos durch England falsch 
unterrichteten Oeffentlichkeit nach Muster der deutschen wahrheits- 
gemäßen Berichterstattung, korrekte Veröffentlichungen aller europäischen 
Ereignisse zu ermöglichen. 
Die nord= und südamerikanischen Regierungen müssen schnellmög- 
lichst unter dem Schutz der nord= und südamerikanischen Kriegsflotte, ein- 
zeln und evtl. geschlossen zunächst eine drahtlose Telegraphie herstellen und 
jede Störung derselben durch Engländer mit allen Mitteln bekämpfen. 
Ferner müssen die nord= und südamerikanischen Regierungen den 
Export von Nahrungsmitteln nach den englischen Kolonien sowie auch 
nach England in Form eines Ausfuhrverbots unmöglich machen. 
Die Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada muß 
unter allen Umständen geschlossen werden, da Kanada neben anderen 
englischen Kolonien zweifellos die hervorragendste Kornkammer des eng- 
lischen Mutterlandes werden wird. 
Durch den Diebstahl, dessen sich die schlecht beratene englische Re- 
gierung im Gegensatz zu dem allgemeinen Völkerrecht und im Gegensatz 
zu dem vor nicht allzu langer Zeit mit Deutschland getroffenen Extra- 
Vereinbarungen schuldig gemacht hat, indem sie unbeschützte afrikanische 
Kolonien unter Aufreizung des Rassenhasses besetzt, und außerdem nach 
einer vom Zaun gebrochenen Kriegserklärung ahnungslose Kauffahrtei- 
schiffe Deutschlands kapert, muß den nord= und südamerikanischen Re- 
gierungen die Erwägung zur Pflicht gemacht werden, einzeln oder ge- 
schlossen einer englischen Nation derartige schimpfliche Handlungen strikte 
zu untersagen. 
Allen nach Amerika zurückkehrenden Freunden der Gerechtigkeit 
wird die Veröffentlichung und Durchführung derartiger Maßnahmen 
warm ans Herz gelegt. 
Berlin, Hotel Adlon, 12. August 1914. 
H. B. R. Pfaffe, Neuyork.“ 
Das Slawentum gegen die Moskowiter. 
W.T. B. Prag, 12. August. „Hlas Naroda“ sagt in einer Be- 
sprechung der Reden des russischen Zaren und Ssasonows: Der russische 
Kaiser will glauben machen, daß Rußland auch für seine slawischen 
Brüder kämpfe und glaubt zu sehen, daß die Vereinigung der Slawen 
mit Rußland stark und unzertrennlich vor sich gehe, während Urteilsfähige 
gerade das Gegenteil sehen. Von den slawischen Nationen Oesterreich- 
Ungarns sehnt sich keine einzige nach Vereinigung mit Rußland. Man
	        
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