Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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sie in Europa nirgends mehr für möglich gehalten hätte, muß in einer 
Weise bestraft werden, daß sie sich künftig nicht mehr wiederholen kann. 
Wir wollen nur wünschen und hoffen, daß die deutsche Warnung ihre 
Wirkung tut und uns vor weiteren Ausschreitungen und einem wüsten 
Bandenkriege bewahrt. Sollte das aber nicht der Fall sein, dann muß 
dieser Rest von Barbarei auf dem Boden des gesitteten Europa mit aller 
Kraft niedergetreten werden. 
Warnung an die Zivilbevölkerung. 
Müllheim (Baden), 14. August. Der Kreisdirektor von Gebweiler 
bei Mülhausen gibt bekannt: 
Es ist von Hausbewohnern auf unsere Truppen geschossen worden. Ich 
mache deshalb bekannt, daß jeder Besitzer eines Hauses, aus dem auf 
deutsches Militär geschossen wird, unweigerlich standrechtlich erschossen und 
sein Haus in Brand gesteckt wird. 
Spanien erklärt sich neutral. 
Wie die „Vossische Zeitung“ mitteilt, hat die spanische Regierung 
gestern durch ihren Berliner Botschafter im deutschen Auswärtigen Amte 
die Erklärung der strikten Neutralität abgegeben. 
Die dänische Neutralität. 
W.T.B. Kopenhagen, 14. August. Nachdem zwischen England 
und Oesterreich-Ungarn, Frankreich und Oesterreich-Ungarn, Montenegro 
und Oesterreich-Ungarn der Krieg ausgebrochen ist, hat die dänische Regie- 
rung beschlossen, vollständige Neutralität zu beobachten. 
Erfolgreiches Vorrücken des österreichisch-ungarischen Heeres in Serbien. 
W.T. B. Wien, 14. August. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.= 
Korr.-Bureaus.) Unsere Truppen rückten heute an mehreren Punkten in 
Serbien ein und warfen die dortigen Streitkräfte des Feindes zurück. Alle 
von unseren Truppen bisher unternommenen Aktionen sind erfolgreich 
gewesen. Schabatz ist in unserem Besitz. 
Schabatz liegt am Südufer der Save, im nordwestlichen Winkel 
Serbiens. Die Serben haben die Stadt anscheinend ohne ernstere Ver- 
teidigung aufgeben müssen. 
Die Haltung der Tschechen. 
W. T. B. Prag, 14. August. „Hlas Naroda“ bespricht in einem 
Leitartikel das Verhalten Deutschlands als Bundesgennossen und sagt: 
„Die ehrenhafte, männliche und kavaliermäßige Handlungsweise Deutsch- 
lands können wir weder als Oesterreicher noch als Tschechen bestreiten. 
Diese Waffenbrüderschaft gilt dem Staate als Ganzem. Wir erkennen 
nicht nur als Tschechen, sondern auch als Slawen mit voller Entschieden- 
heit, privat und offiziell an, nicht nur oberflächlich aus irgendwelchen 
Opportunitätsantrieben, sondern aus voller Ueberzeugung, daß Deutsch- 
land hier als tapferer Ritter handelt, der für seinen Freund auch sein 
Leben in die Schanze schlägt.“ — Die deutschen Blätter schließen aus den 
Kundgebungen am 7. August auf eine Stimmung gegenseitiger Verbrüde- 
rung und wünschen, daß man beiderseits zu der Ueberzeugung gelange, daß 
ein Ausgleich die unerläßliche Vorbedingung dafür sei, daß dem Lande 
das ihm gebührende Geniicht wiedergegeben werde.
	        
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