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Die Berufung des Freiherrn von Schoen nach München.
München, 14. August. Die Korrespondenz Hoffmann meldet amt-
lich: Der bisherige Kaiserlich Deutsche Botschafter in Paris Freiherr von
Schoen, der in Abwesenheit des in das Hauptquartier Seiner Majestät des
Deutschen Kaisers kommandierten Herrn v. Treutler die Führung der
Geschäfte der preußischen Gesandtschaft am bayerischen Hofe übernehmen
wird, hat heute dem Staatsminister des Aeußern Grafen v. Hertling
einen längeren Besuch abgestattet. Freiherr von Schoen wird morgen vor-
mittag 11½ Uhr vom König im Wittelsbacher Palais in Audienz emp-
klangen werden. Die Entsendung des Freiherrn von Schoen, der mehrere
ahre Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und Botschafter des Reiches
gewesen ist, auf den hiesigen Posten wird sowohl in amtlichen Kreisen
Bayerns wie im ganzen Lande mit Genugtuung begrüßt werden. Sie ist
ein Unterpfand für die innigen und herzlichen Beziehungen, die Preußen
und Bayern verbinden. Freiherr von Schoen wird in der ernsten Zeit,
die Deutschland beschieden ist, sich auf dem bayerischen Posten überzeugen
können, wie fest das bundesstaatliche Gefüge des Reiches ist, und daß die
Woge einmütiger Geschlossenheit, die durch die deutschen Lande geht,
nirgendwo stärker brandet, wie im Süden des Reiches.
Der Dank des Kommandierenden Generals des 21. Armeekorps an
« Elsaß-Lothringen.
Der Kommandierende General des 21. Armeekorps, dem das nörd-
liche Unterelsaß und das östliche Lothringen unterstehen, bringt folgendes
zur öffentlichen Kenntnis: v
„Die Mobilmachung des 21. Armeekorps ist planmäßig durchgeführt
worden. Hierzu hat die tatkräftige Unterstützung und die Opferfreudigkeit
aller Kreise der Bevölkerung des Korpsbezirks in hohem Maße beigetragen.
Ohne Zögern hat die Bevölkerung die Fülle der plötzlich an sie heran-
tretenden Aufgaben auf sich genommen; aller Orten ist sie freiwillig über
das Maß der festgesetzten Leistungen hinausgegangen. Zahlreiche Frei-
willige aus allen Teilen des Korpsbezirks sind zu den Fahnen geeilt. Alle
Behörden haben darin gewetteifert, den militärischen Dienststellen den
Weg zur Vollendung ihrer Kriegsfertigkeit zu ebnen. Insbesondere haben
die Postbeamten durch ihre unermüdliche Tätigkeit bei Tag und bei Nacht
der Truppe manche Anstrengung erspart und damit deren Aufgabe er-
leichtert. Der aufopferungsvollen Hingabe der Gemeindebeamten in den
unmittelbar an der Grenze gelegenen Bezirken ist es zu verdanken, daß
wertvolle Viehbestände rechtzeitig in Sicherheit gebracht, die Gestellung
von Mannschaften und Pferden in vollem Umfange planmäßig bewirkt
werden konnte.
Für alle diese opferwillige Mitarbeit gebührt der Bevölkerung der
Dank des Armeekorps und meine uneingeschränkte Anerkennung, die ich
hiermit zur öffentlichen Kenntnis bringe.
Der Kommandierende General.“
Die norwegische Gastfreundschaft.
Die norwegische Gesandtschaft bittet den „Tag“ um Aufnahme einer
JZuschrift folgenden Inhalts:
„Es ist gemeldet worden, daß Deutsche und Schweizer aus Norwegen
abreisen müßten, weil man sie keine Nahrungsmittel mehr habe kaufen