Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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verschont geblieben sind als die übrigen, wo es nach dem oben Gesagten 
nicht möglich war, das Aufgebot des Landsturms in einen späteren Zeit- 
abschnitt der Mobilmachung zu verlegen. 
In den inneren Provinzen konnte man die auf Schonung der Wirt- 
schaftsinteressen abzielende Rücksicht auch schon deshalb verantworten, 
weil es einer Reihe von Tagen bedurfte, bis die mobilen Truppen in die 
Aufmarschgebiete abgeflossen waren, und weil sie daher viel länger als 
in den Grenzbezirken für Zwecke verfügbar blieben, die ihrer ganzen 
NRatur nach Sache des Landsturms find. — 
Dieser Zeitabschnitt nähert sich nun dem Ende, und deshalb muß die 
Ablösung des noch im Landesinnern vorhandenen Restes von mobilen 
Formationen durch solche des Landsturms eingeleitet werden. 
Uebrigens bedeutet das Aufgebot des Landsturms durchaus noch 
nicht die Einstellung sämtlicher Landsturmpflichtiger in militärische For- 
mationen. Man will zunächst vielmehr nur einen Ueberblick über die 
Zahl der verfügbaren Mannschaften gewinnen, die ja bekanntlich in 
Friedenszeiten keiner militärischen Kontrolle unterliegen. Die Einbe- 
rufung wird erst nach Bedarf und unter Berücksichtigung aller wirklich 
dringenden Interessen von Landwirtschaft, Handel und Gewerbe erfolgen 
und mit den jüngsten Jahresklassen beginnen. Niemand braucht also 
seine bürgerliche Berufstätigkeit aufzugeben oder seine Stellung zu kün- 
digen, bevor ihm ein besonderer Gestellungsbefehl zugeht. 
Aus alledem geht hervor, daß es völlig unbegründet wäre, wenn 
ängstliche Naturen etwa aus der Ausdehnung des Landsturmaufgebotes 
über das gesamte Reichsgebiet den Schluß ziehen wollten, daß die militä- 
tische Gesamtlage weniger günstig geworden sei. Mit den Vorgängen im 
Operationsgebiet hat das Landsturmaufgebot unmittelbar nicht das ge- 
tingste zu tun. Es ist vielmehr, wie nochmals wiederholt sei, nichts 
weiter als ein planmäßiges, schon in der Friedensvorbereitung von 
langer Hand vorgesehenes Mittel, um die in einem Kampf um Sein oder 
Nichtsein völlig selbstverständliche Ausnutzung der gesamten Wehrkraft 
des Volkes zur Niederwerfung unserer Feinde durchzusetzen. 
Türkische Stimmen gegen die Tripleentente. 
W.T. B. Konstantinopel, 16. August. 
Sämtliche hiesige Zeitungen haben ihr Format wegen Papier- 
mangels verkleinert. In einem Leitartikel, in dem der „Tanin“ die 
Unschuldigungen der französischen Presse zurückweist, wonach Oesterreich- 
Ungarn und Deutschland für den Krieg verantwortlich seien, setzt er aus- 
einander, daß die Tripleentente auf dem Balkan offen gegen Deutsch- 
land gearbeitet habe. Schließlich habe Oestereich-Ungarn festgestellt, 
daß Serbien ein ihm gefährliches Element sei. Das Deutsche Reich habe 
sich immer bemüht, einen Konflikt zu vermeiden, aber Frankreich habe 
allezeit eine Revanchepolitik getrieben. Nicht nur wir, sagt der „Tanin“", 
sondern auch viele Franzosen haben es bedauert, daß Frankreich derart 
ein Werkzeug Rußlands wurde. Wahre französische Patrioten haben 
geweint, als sie sahen, wie die französischen Milliarden nach Rußland 
wanderten, und wie Frankreich zum Sklaven Rußlands wurde. Der 
„Tanin“ kommt zu dem Schluß, daß die Tripleentente der Anlaß zum 
Kriege geworden sei. Oesterreich-Ungarn habe in den letzten Jahren
	        
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