Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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vollkommen friedliche Gefühle an den Tag gelegt. Jeder Unparteiische 
müsse anerkennen, daß der Grund, der es gegen Serbien marschieren 
ließ, ein wirklich zwingender war. 
Eine Kundgebung gegen die Beschlagnahme der türkischen Dreadnoughts. 
W.T.B. Wien, 16. August. Das Wiener K. K. Telegraphen- 
Korresp.-Bureau meldet aus Konstantinopel vom 14. August: Gestern 
fanden sich etwa hundert muselmanische Frauen vor dem Sommersitz der 
englischen Botschaft am oberen Bosporus ein, um gegen die Beschlag- 
nahme der Dreadnoughts „Sultan Osman“ und „Reschadie“ durch 
England zu demonstrieren. Eine Abordnung von vier Damen wurde 
von dem britischen Geschäftsträger empfangen und bat ihn, die englische 
Regierung von der Kundgebung zu benachrichtigen und sie von der 
Trauer in Kenntnis zu setzen, welche die muselmanische Frauenwelt 
über die Beschlagnahme der türkischen Kriegsschiffe empfinde. 
Unsere Bundesgenossen kämpfen erfolgreich. 
W.T.B. Wien, 16. August. 
Die österreichisch-ungarischen Truppen haben am 14. d. Mts. nach 
heftigen Kämpfen den Feind aus seiner seit langer Zeit befestigten 
und stark besetzten Stellung auf den östlichen Uferhöhen der Drina in 
der Nähe von Loznica und Ljesnica geworfen. Dort sowohl wie bei 
Sabac wurden am Nachmittag des 14. und in der Nacht zum 15. August 
zahlreiche mit großer Tapferkeit geführte Gegenangriffe der Serben 
abgewiesen. Am 15. setzten die österreichisch-ungarischen Truppen ihre 
Vorwärtsbewegung fort. Die Verluste der Serben sind schwer, auch 
die österreichisch-ungarischen sind nicht unbeträchtlich. Einzelheiten 
darüber fehlen noch. 
Montenegrinische Streitkräfte, die in das Gebiet Oesterreich- 
Ungarns einzudringen versuchten, wurden allenthalben zurückgeworfen. 
Im Norden setzten die österreichisch-ungarischen Truppen ihre Vor- 
wärtsbewegung im Raume westlich der Weichsel fort und sind auch 
östlich des Flusses bereits im Vordringen begriffen. 
Neurekrutierungen in Oesterreich. 
W.T. B. Wien, 16. August. 
Das Wiener K. K. Telegr.-Korr.-Bureau meldet: 
Die im Kriegsfalle vorgesehene Einberufung der Rekruten und 
Ersatzreservisten dieses Jahres wird, soweit sie noch nicht erfolgt ist, in 
acht bis zehn Tagen verfügt werden. Ebenso erfolgt für einen etwas 
späteren Zeitpunkt die Einberufung aller noch nicht einberufenen ge- 
dienten Landsturmleute. Da schließlich auch die Erntearbeiten dem 
Abschluß nahe gebracht sind, werden die zu diesem Zweck verwendeten 
Mannschaften wieder zur militärischen Dienstleistung zurückberufen. 
Würdelos. 
Major und Linienkommandant Breitenbach in Elberfeld erließ an 
sämtliche Bahnhofskommandanten folgenden Befehl: 
Deutsche Frauen und Mädchen haben sich bei Durchfahrt von 
Kriegsgefangenen teilweise würdelos benommen. Ersuche Bahnhofs- 
kommandanten in schärfster Weise einzuschreiten, sobald unsere nationle 
Ehre durch solche Elemente angetastet wird. 
 
	        
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