Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

Wir sind davon überzeugt, daß nach dieser Antwort Belgiens die 
bisher in so reichem Maße geübte und wiederholt ausdrücklich bekundete 
Langmut des Deutschen Reiches zu Ende ist. Wenn der König der Belgier 
und seine Regierung verblendet genug waren, die letzte Gelegenheit vor- 
übergehen zu lassene so ist das nicht Deutschlands Schuld. Nun aber 
wird Belgien die Folgen voll zu tragen haben: für seinen unvernünftigen 
Starrsinn, für das deutsche Blut, welches auf belgischem Boden geflossen 
ist und für das niederträchtige, entmenschte Verhalten der belgischen 
Bevölkerung gegen unschuldige deutsche Frauen und Kinder und deutsche 
Soldaten. Diese Greuel sind so unerhörter, teilweise so ungaussprechlicher 
Art, daß einem solchen Volk gegenüber eiserne Härte eine Pflicht der 
Gerechtigkeit und Menschlichkeit ist. Die eventuelle Gestaltung seiner 
Zukunft wird Belgien sich restlos selbst zuzuschreiben haben. 
Vom elsässischen Kriegsschauplatz. 
W.T.B. Berlin, 17. August. Das Gefecht bei Mülhausen war 
ein Gelegenheitsgefecht. 1½ feindliche Armeekorps waren in Oberelsaß 
eingedrungen, während unsere dort befindlichen Truppen noch in der 
Versammlung begriffen waren. Sie griffen trotzdem den Feind ohne 
Zaudern an und warfen ihn auf Belfort zurück. Danach folgten sie ihrer 
Aufmarschbestimmung. Unterdessen hat eine kleine Festungsabteilung 
aus Straßburg am 14. d. M. eine Schlappe erlitten. Zwei Festungs- 
bataillone mit Geschützen und Maschinengewehren aus Festungs- 
beständen waren an diesem Tage im Vogesenpaß von Schimeck vorge- 
gangen. Sie wurden durch feindliches Artilleriefeuer von Donon her 
überfallen. In der engen Paßstraße sind die Geschütze und Maschinen- 
gewehre zerschossen und unbrauchbar gemacht liegen geblieben. Jeden- 
falls sind sie vom Feinde erbeutet, der später auf Schimeck vorging. Ein 
unbedeutendes Kriegsereignis, das keinerlei Einfluß auf die Opera- 
tionen hat, aber den Truppen gegen Tollkühnheit und Unvorsichtigkeit 
ein warnendes Beispiel sein soll. Die wiedergesammelte Festungstruppe 
hat den Festungsbereich unverfolgt erreicht. Sie hat zwar ihre Geschütze, 
aber nicht den Mut verloren. Ob bei diesem Vorgang Verrat der Landes- 
bewohner mitgewirkt hat, wird noch festgestellt werden. 
Deutsche Warnung an Rußland. 
W.T.B. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ veröffentlicht nach- 
stehende deutsche Warnung an Rußland: 
„Durch Vermittlung einer neutralen Macht ist folgendes zur Kennt- 
nis der russischen Regierung gebracht worden: 
Die Meldungen aus unserem östlichen Grenzgebiet berichten überein- 
stimmend, daß die russischen Truppen, wo sie preußisches Gebiet betreten 
haben, gegen Ortschaften und deren wehrlose Einwohner sengend und 
plündernd vorgegangen sind. Besonders schwere Ausschreitungen sind 
aus den Gegenden von Schirwindt, Lyck und Soldau gemeldet. 
Deutschland erhebt vor der Oeffentlichkeit Einspruch gegen eine 
solche dem Völkerrecht zuwiderlaufende Art der Kriegführung. 
Wenn durch sie die Kampfesweise einen besonders schroffen Charak- 
ter annehmen sollte, so trifft Rußland dafür allein die Verantwortung.“ 
  
 
	        
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