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Deutschfeindliche Auslandslügen.
Der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ entnehmen wir:
„Seit Ausbruch des Krieges hat unsere Presse Tag für Tag Unwahr-
haftigkeiten festgenagelt, die, von feineren Tricks bis zum faustdicken
Schwindel, im Auslande gegen uns verbreitet werden. Wir geben nach-
stehend noch eine Blütenlese:
Pariser „New Nork Herald“: Dem amerikanischen Botschafter in
Berlin wurde die Berichterstattung an seine Regierung über Unruhen
in Berlin verboten.
Londoner „Times“: Diese Untersagung des diplomatischen Verkehrs
mit Washington beweist ein vom normalen Zustand weit entferntes Be-
nehmen Deutschlands gegen amerikanische Bürger und Botschafter.
Reutermeldung aus Brüssel: In Berlin ernstliche sozialdemokratische
Unruhen, Brüsseler Meldungen an holländische Blätter: Die deutschen
Truppen benutzen elsässische Erauen und Kinder als Avantgarde.
Londoner Preßmeldungen vom 14. August: Bei Belfort eine Million
Franzosen, wovon Teile die schweizerische Grenze überschritten und Basel
besetzteen. Ruffische Mobilmachung vor dem Abschluß. Am 16. August
werden zwei Millionen Russen gegen Deutschland und Oesterreich-
Ungarn bereit sein. In Bessarabien wurden sechs österreichische Kaval-
lerie-Regimenter vernichtet. Ueber 600 000 Russen an russisch-türkischer
Kaukasusgrenze.
Am englischen Konsulat in Konstantinopel amtlich ausgehängt am
15. August: Große Seeschlacht in der Nordsee stattgefunden, wobei 22
deutsche und 4 englische Schiffe gesunken, General French landete Belgien
und rnichtete gemeinsam mit belgischer Armee deutsches Eliteregiment.
w.
Es ist Vorkehrung getroffen, daß alle mit Berlin in Verbindun
gebliebenen Stellen des auswärtigen Dienstes über solche Lügen tägli
ericht erstatten und daß ihnen für die Gegenwehr geeignete Weisungen
fortlaufend zugehen.“
Diese Liste enthält nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der
Falschmeldungen, mit denen das feindliche Ausland — gesiegt hat.-Diese
Siege über die Wahrheit können wir unseren Gegnern um so neidloser
gönnen, als der Rückschlag nur um so größer sein wird, wenn die rauhe
Wirklichkeit, die sich doch auf die Dauer nicht verheimlichen läßt, allent-
halben bekannt geworden sein wird!
Im übrigen möchten wir diese Liste noch in zwei Punkten ergänzen.
Die belgische Regierung hat noch am Abend des 10. August folgendes
Telegramm über Lüttich verbreitet:
„Nach fünftägigen Kämpfen hat die deutsche Armee für den Augen-
blick ihre Angriffe auf Lüttich abgebrochen. Alle Forts waren heute um
11 Uhr vormittags in den Händen der Belhgier, aber die Stellungen sind
umringt. Die Stadt selbst besetzt, weil die Deutschen sich durch die zwischen
den Forts liegenden Zwischenräume durchdrängen konnten. Die Mobil-
garden haben sich in guter Ordnung mit unserer Feldarmee vereinigt,
und der Zusammenschluß zwischen den belgischen und französischen Trup-
pen ist ein vollständiger. Die Engländer landen in Frankreich in der
nähe belgischen Küste. Die Hoffnungen unseres Generalstabes sind
ie besten.“
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