Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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durch Zuruf die von der parlamentarischen Kommission vorgeschlagenen 
Anträge betreffend die Gründung einer einheitlichen, öffentlichen 
nationalen Organisation und die Errichtung von polnischen Legionen im 
österreichisch-ungarischen Heeresverbande an. 
Ferner wurde ein von allen Mitgliedern des Polenklubs unter- 
zeichneter Aufruf beschlossen, in dem der Polenklub auch namens aller 
anderen polnischen, bisher ihm nicht angehörigen Parteien auf die großen 
Pflichten und auf die einmütige gemeinsame äußerste Anspannung der 
Kräfte der Völker in diesem historischen Augenblicke hinweist. In dem 
Aufrufe heißt es: 
Der edle Herrscher dieses Reiches, unter dessen gerechter und weiser 
Regierung es einem Teil unserer Nation gegönnt war, ein halbes Jahr- 
hundert lang die polnische nationale Kraft zu entwickeln, hat seine ganze 
mächtige Armee zur Verteidigung der höchsten kulturellen Ideale in den 
Krieg entsandt. Fn einem solchen Augenblicke muß die Nation beweisen, 
daß sie lebt und leben will, daß sie bestrebt und befähigt ist, den ihr von 
Gott gewiesenen Platz zu behaupten und vor dem Feinde zu verteidigen. 
Auf zur Verteidigung eurer Freiheit und des Glaubens eurer Bäter! 
iln einer weiteren Beratung des Polenklubs am Abend, der auch 
zahlreiche Mitglieder des aufgelösten galizischen Landtages beiwohnten, 
wurde die Gründung eines alle bisher vorhandenen polnischen Orga- 
nisationen umfassenden, unter Leitung Dr. Leos stehenden obersten Na- 
tionalkomitees beschlossen, dem Vertreter aller polnischen politischen Par- 
teien angehören. 
Der ukrainische Nationalrat gegen Rußland. 
Köln, 18. August. (Privattelegramm.) Einem Wiener Tele- 
gramm der „Kölnischen Zeitung“ zufolge fordert gleich dem polnischen 
auch der ukrainische Nationalrat zum Karnpf an Oesterreichs Seite gegen 
das russische Joch, welches 30 Millionen Ukrainer ihrer Selbständigkeit 
beraubt, und zur Bildung eines Freiwilligenkorps auf. 
Festnahme von unbefugten Telefunkern. 
W.T.B. Berlin, 17. August. In Bad Homburg sind zwei Personen 
festgenommen, weil sie ohne Erlaubnis eine Station für drahtlose Tele- 
graphie errichtet hatten. Es wird allgemein darauf hingewiesen, daß 
dieses strengen Strafen unterliegt. 
Der Bombenwerfer von Lüttich. 
Wie der „Eichsfeldia“ aus guter Quelle mitgeteilt wird, ist der 
Unteroffizier, der aus dem „Z. 6“ über Lüttich die 12 Bomben abwarf, 
der Reserveunteroffizier E. Trümper aus Kreuzeber (Kreis Heiligen— 
tadt). 
Ein Ultimatum Japans an Deutschland? 
W.T. B. Peking, 17. August. (Telegramm der Deutschen Kabel- 
gramm-Gesellschaft.) Hier geht das Gerücht, daß Japan im Begriffe ist, 
ein Ultimatum an Deutschland wegen Kiautschou zu stellen. 
Heimholung der Italiener aus Frankreich. 
W.T. B. Rom, 18. August. Ministerpräsident Salandra hatte 
heute vormittag eine längere Unterredung mit dem italienischen Bot-
	        
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