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schafter in Berlin, Bollati. — Der Ministerpräsident hat den im Aus-
lande befindlichen arbeitslosen Italienern, besonders denjenigen in Paris
und anderen Orten Frankreichs, Unterstützungen zukommen lassen.
Außerdem treffen die Staatseisenbahnen Vorkehrungen für ihre Heim-
führung; ebenso sind von staatswegen Dampfer ausgerüstet worden, um
nach Marseille, Port Vendres, Algier und Casablanca zu gehen. — Bis-
solati, der Parteiführer der reformistischen Sozialisten, hat sich für den
Kriegsfall als Kriegsfreiwilliger gemeldet.
Siegreiches Gefecht bei Stallupönen.
3000 Russen gefangen!
W.T.B. Berlin, 18. August. Das Generalkommando des ersten
Armeekorps meldet:
Am 17. August fand ein Gefecht bei Stallupönen statt, in dem Trup-
penteile des ersten Armeekorps mit unvergleichlicher Tapferkeit kämpften,
so daß ein Sieg erfochten wurde. Mehr als dreitausend Gefangene und
sechs Maschinengewehre sind in unsere Hände gefallen. Viele weitere
russische Maschinengewehre, die nicht mitgeführt werden konnten, wurden
unbrauchbar gemacht.
Eine Kosakenabteilung von den Oesterreichern zurückgeschlagen.
W.T. B. Wien, 18. August. Das „Wiener 8-Uhr-Abendblatt"“ mel-
det aus Lemberg, daß Oberleutnant Weiß vom 30. Lemberger Haus-
regiment mit seinem Zuge von einer zehnfach überlegenen Kosaken-
abteilung angegriffen und beschossen wurde, wobei ihn zwei feindliche
Kugeln streiften. Der Oberleutnant kommandierte Schnellfeuer und
brachte dem Feinde derartige Verluste bei, daß dieser die Flucht ergriff
Die Kämpfe an der Drina und Save.
W.T.B. Wien, 18. August. Die „Wiener Allgemeine Zeitung“
meldet aus Pest: Ein hier eingetroffener verwundeter österreichischer
Offizier erzählt über die Kämpfe an der Drina und Save, unsere Truppen
griffen, abgesehen von der Ueberwindung der Gefahren beim Uebersetzen
über diese Flüsse, den Feind an seinen stärksten Punkten an. Während
des Kampfes desertierten die Serben massenhaft in voller Ausrüstung,
und wurden von uns entwaffnet. Bis zu meiner Verwundung betrug die
Jahl der Deserteure etwa sechshundert. In gleicher Weise verlief das
Treffen bei Losnica, doch hatten wir einen viel stärkeren Feind gegen uns.
Die Erstürmung von Sabatsch.
W.T. B. Budapest, 18. August. Der „Pester Lloyd“ bringt den
Bericht eines Teilnehmers an der Erstürmung von Sabatsch, der besagt:
Am Freitag um 2 Uhr nachts wurde Alarm geblasen. Wir wurden
auf Kähnen übergesetzt und die Feldbefestigungen, die von regulärem
Militär und Komitatschis besetzt waren, wurden mit dem Bajonett ge-
nommen, ohne daß die Serben großen Widerstand geleistet hätten. In
Sabatsch selbst aber entspann sich ein verzweifeletr Straßenkampf. Nach
einstündigem Kampfe wurde der Ort besetzt, aber auch dann noch wurde
aus Kellern, von Böden und aus den Dachfenstern der Kirche auf uns
geschossen. In einer nahegelegenen Sägemühle verschanzten sich etwa
sechzig Komitatschis, die Handgranaten warfen; die Mühle wurde schließ-