Gefühle für das mächtige Deutschland, dessen Geschicke mit den unserigen
untrennbar verbunden sind und bleiben sollen, und dem sie mit Stolz und
in unwandelbarer Treue angehören, fassen unsere Stadtverwaltung und
Gemeinderat zusammen in die Worte: Seiner Majestät, unserem ge-
liebten Kaiser Wilhelm, geloben wir aufs neue unverbrüchliche Treue
und Gehorsam, und wünschen von ganzem Herzen, daß Gott unsere
tapferen Truppen von Sieg zu Sieg führen werde.
Die Entschließung ist von Bürgermeister Dr. Forst, der selbst aus
altlothringischer Familie stammt, und dem Gemeinderat, unter dem sich
ebenfalls zahlreiche Einheimische befinden, unterzeichnet.
Eine Adresse der holländischen Kolonie.
Kurz vor der Abreise des Kaisers hat die holländische Kolonie fol-
gende Eingabe an Seine Majestät abgesandt:
Eure Majestät!
Entrüstet über die perfide Art und Weise, mit der die weltberühmte
Friedensliebe und die unausgesetzten Bemühungen Eurer Majestät, den
Frieden zu wahren, zuschanden gemacht sind, fühlen wir in Berlin an-
sassigeen Holländer uns gedrungen, in diesen schweren Zeiten unserem
Mitgefühl und unseren Hoffnungen, ja unserer festen Zuversicht auf den
endgültigen Sieg der wunderbaren Truppen Eurer Maojestät, deren
Führer und der guten Sache Ausdruck zu verleihen.
Wie sicher lebt es sich nicht unter dem gastfreundlichen deutschen
Volke und wie angenehm berührt jeden empfindlichen Menschen die hohe
Kulturstufe, auf der das deutsche Volk steht. Diese Werte können nicht
zugrunde gehen.
Unter diesen Umständen ist es uns Mitgliedern der holländischen
Kolonie in Berlin ein Herzensbedürfnis, unsere Hingebung an Eure
Mojestät und unser Gefühl der Zusammengehörigkeit mit unseren stamm-
verwandten Brüdern laut und öffentlich kundzutun, indem wir dem
Friedenskaiser der deutschen Nation ein herzinnig gemeintes Hoch dar-
ringen.
Die holländische Kolonie veranstaltet unter ihren Mitgliedern eine
Sammlung, deren Ertrag dem Roten Kreuz überwiesen werden wird.
In tiefer Ehrerbietung Frits J. J. van der Kolk, Evert Baron
van Heeckeren und 166 Mitglieder der holländischen Kolonie in Berlin.
Gleichzeitig hat die Kolonie eine besondere Sammlung für das Rote
Kreuz veranstaltet und fordert nun ferner zu Beiträgen auf zur Lin-
derung des Notstandes vieler holländischer Familien in Berlin. Gaben
sind zu richten an die Adresse: „Verein Nederland en Oranje, Berlin,
Kurfürstenstr. 124.
Die englische „Heldentat“ gegen Nyassa.
W.T. B. Berlin, 19. August. Die Engländer haben, wie bereits
gemeldet, den Dampfer „Hermann Wißmann“ auf dem Nyassasee, dem
südwestlichen Grenzsee des ostafrikanischen Schutzgebietes, gekapert und
seinen „Kapitän“ gefangen genommen. Man muß die dortigen Ver-
hältnisse kennen und den kleinen baufälligen Kahn gesehen haben, um
den tatsächlichen Vorteil, den die Engländer mit ihrer Kriegstat ge-
wonnen haben, richtig zu beurteilen. Sie spielen durch diesen Unfug —