Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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melden, der Kaiser als Chef des Regiments von seinen Grenadieren mit 
einer Ansprache verabschiedet, die folgenden Wortlaut hatte: 
„Die früheren Generationen und auch alle, die heute hier stehen, 
haben die Soldaten des Ersten Garderegiments und Meiner Garde 
an diesem Orte schon öfter versammelt gesehen. Sonst war es der 
Fahneneid, das Gelübde, das wir vor dem Herrn schwuren, das uns 
Hier vereinte. Heute sind alle hier erschienen, den Segen für die Waffen 
zu erbitten, da es jetzt darauf ankommt, den Fahneneid zu beweisen 
bis zum letzten Blutstropfen. Das Schwert soll entscheiden, das Ich 
jahrzehntelang in der Scheide gelassen habe. Ich erwarte von Meinem 
Ersten Garderegiment zu Fuß und Meiner Garde, daß sie ihrer glor- 
reichen Geschichte ein neues Ruhmesblatt hinzufügen werden. Die 
heutige Feier findet uns im Vertrauen auf den höchsten Gott und in 
Erinnerung an die glorreichen Tage von Leuthen, Chlum und St. Privat. 
Unser alter Ruhm ist ein Appell an das deutsche Volk und sein 
Schwert. Und das ganze deutsche Volk bis auf den letzten Mann hat 
das Schwert ergriffen. Und so ziehe Ich denn das Schwert, das Ich 
mit Gottes Hilfe Jahrzehnte in der Scheide gelassen habe. (Bei diesen 
Worten zog der Kaiser das Schwert aus der Scheide und hielt es hoch 
über seinem Haupte.) Das Schwert ist gezogen, das Ich, ohne siegreich 
zu sein, ohne Ehre nicht wieder einstecken kann. Und ihr alle sollt und 
werdet Mir dafür sorgen, daß es erst in Ehren wieder eingesteckt werden 
wird. Dafür bürgt ihr Mir, daß Ich den Frieden Meinen Feinden 
diktieren kann. Auf in den Kampf mit den Gegnern und nieder mit 
den Feinden Brandenburgs! Drei Hurras auf unser Heer!" 
Der Regimentskommandeur erwiderte darauf: 
„Eurer Moajestät danke ich ganz untertänigst im Namen von fast 
siebentausend Grenadieren und Füsilieren für den überaus gnädigen 
Abschiedsgruß, den Eure Mazjestät uns zugerufen haben. Wir geloben 
hier auf dieser von der Tradition geheiligten Stätte, wo Jahrhunderte 
preußischen Ruhms auf uns herabsehen, den Grenadieren des großen 
Königs es gleich zu tun, die furchtlos einer Welt von Feinden ent- 
gegensehen, nur ihrem König und ihrer gerechten Sache vertrauend. 
So vertraut ein jeder von uns Eurer Majestät. Unser unbezwingbarer 
Wille zum Siege soll gleich sein dem, der die Stürmer von Chlum und 
St. Privat beseelt hat. Und jeder von uns, der in den beiden Regi- 
mentern in Reih und GElied steht, weiß, daß es nur eins gibt für uns: 
zu siegen oder zu sterben. Dies geloben wir, indem wir in den alt- 
preußischen Schlachtruf einstimmen, mit dem wir heute unser Leben 
aufs neue bis zum letzten Blutstropfen Eurer Mojestät weihen: Seine 
Majestät der Kaiser und König, unser geliebter Kriegsherr und Regi- 
mentschef, hurra!“ 
Deutsche Erfolge im Westen. 
W.T.B. Berlin, 19. August. Bayerische und badische Truppen 
schlugen die bis Weiler, 15 Kilometer nordwestlich Schlettstadt vorgedrun- 
gene französische 55. Infanteriebrigade, brachten ihr große Verluste bei und 
warfen sie über die Vogesen zurück. 
W.T. B. Berlin, 19. August. Die französische 5. Kavallerie- 
division wurde unter schweren Verlusten bei Perwez, nördlich Namur von 
unserer Kavallerie zurückgeworfen.
	        
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