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fünfhundert Gefangene. Unsere Kavallerie nahm dem Feinde bei Perwez
zwei Geschütze und zwei Maschinengewehre weg.
Die Antwort des Gouverneurs.
W.T. B. Berlin, 20. August. Telegramm aus Kiautschou in Be-
stätigung der Mitteilung japanischen Ultimatums: „Einstehe für Pflicht-
erfüllung bis aufs äußerste. Gouverneur.“
Zur japanischen Kriegserklärung.
W.T. B. Rotterdam, 19. August. Der „Nieuwe Rotterdamsche
Courant“ veröffentlicht als „amtliche englische Mitteilung“ folgendes:
„Die englische und japanische Regierung sind über die notwendigen Maß-
regeln zum Schutz ihrer Interessen im fernen Osten sowie auch betreffs der
Integrität des chinesischen Reiches übereingekommen. Japans Tätigkeit
soll sich nicht über das Chinesische Meer hinaus erstrecken, außer wenn der
Schutz der japanischen Schiffahrt dies erfordert; auch nicht auf die asiatischen
Gewässer westlich des Chinesischen Meeres und zu Lande auf kein anderes
als das von Deutschland besetzte Gebiet in Ostasien.“
Russische Patrouillen von den Oesterreichern zurückgeschlagen.
W.T.B. Mährisch-Ostrau, 19. August. Die „Oesterreichische
Morgenzeitung“" meldet aus Przemysl: An der Grenze spielen sich fast
täglich kleinere oder größere Zwischenfälle ab, die beweisen, daß die Begei-
sterung und Schneidigkeit unserer Truppen geradezu unglaublich ist. Das
Abfangen russischer Kavalleristen wird von unserer Grenzwacht beinahe schon
als Sport betrieben. So hatte gestern eine aus zwölf Reitern bestehende
österreichische Ulanenpatrouille einen Zusammenstoß mit plötzlich auf-
tauchenden russischen Dragonern. Der Ulanenoffizier kommandierte zur
Attacke, worauf die Russen ihre Lanzen und Kappen im Stich ließen und
Reißaus nahmen. Bei der Verfolgung begegnete uns eine ganze Eskadron
russischer Dragoner, doch ergriff auch diese die Flucht, so daß die ganze
russische Eskadron von unseren zwölf Ulanen zurückgeschlagen wurde. Die
Russen verloren sechs Mann, die Unsrigen erbeuteten fünf Pferde und eine
große Anzahl von Lanzen. «
Prinz Georg von Serbien verwundet.
W. TB. Wien, 2)0. August. Die „Südslawische Korrespondenz“
meldet aus Semlin: Prinz Georg von Serbien, welcher fast täglich die Be-
festigungen von Belgrad im Automobil inspizierte, wurde durch einen Schuß
am Kopfe verletzt.
Vordringen der Oesterreicher in Serbien.
W.T. B. Wien, 20. August. Die „Reichspost“ meldet aus Semlin:
Am Dienstag nachmittag um 3 Uhr verbreitete sich die Nachricht, daß die
österreichischen Truppen bei Progar, 23 Kilometer westlich von Semlin, die
Save überschritten hätten und auf serbisches Gebiet eingedrungen seien.
Um 5 Uhr nachmittags wurde in Semlin bekannt, daß die österreichischen
Truppen die serbische Stadt Obrenovatsch eingenommen haben. Gestern
nacht wollte eine serbische Komitatschibande bei der Insel Ciganlija, unter-
halb Semlin, bei dem Dorfe Bezanija, auf das ungarische Ufer gelangen,
wurne jedoch von unseren Truppen zurückgewiesen und erlitt schwere
erluste.