Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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einen unerhörten Mut. Sie verloren keinen einzigen Mann. Auch die 
Zahl der Verwundeten ist ganz gering. 
Völliger Zusammenbruch des englischen Geldmarktes. 
Englischer Boykott amerikanischer Firmen mit deutschen Teilhabern. 
W.T.B. London, 21. August. Die abnormen Verhältnisse auf 
dem englischen Geldmarkt dauern trotz der Intervention der Regierung 
und der Bank von England fort. In London werden Wechsel zurzeit auch 
von ersten englischen Häusern überhaupt nicht mehr akzeptiert, auch nicht 
gegen Konossemente und gegen bestätigte Kredite. 
Oesterreichische Erfolge gegen die Russen. 
W. T.B. Wien, 22. August. Die Blätter melden: Die Statthalterei 
veröffentlicht folgendes Communiqué: 
„Feindliche Kavallerie, die sich gestern in den Grenzgegenden im 
Norden von Lemberg bewegte, wurde auf der ganzen Linie zurückgeworfen. 
Sie zog sich fluchtartig zurück. Auf feindlicher Seite ist ein General ge- 
fallen. Ein General wurde verwundet ins Garnisonlazarett von Lemberg 
übergeführt. Der Feind hatte viele Tote und Verwundete. Es wurden 
auch viele Gefangene gemacht.“ 
Eine weitere Meldung besagt: 
W.T.B. Wien, 22. August. (Meldung des Wiener k. k. Telegr.= 
Korr.-Bureaus.) Vom russischen Kriegsschauplatze lassen sich schöne Erfolge 
unserer schneidigen Kavallerie vermelden. In Tomaszow wurde eine 
feindliche Truppendivision überfallen: Zwei Kosakenregimenter und eines 
ihrer Ulanenregimenter mußten die Flucht ergreisen. Ein Angriff einer 
russischen Kavallerietruppendivision ist zusammengebrochen. Eine ihrer 
Brigaden wurde bei Turynka vernichtet, die andere bei Kamionka— 
Strumilowa sehr stark mitgenommen. 
Unsere Flieger erzielten in außerordentlich kühnen Leistungen, die sie 
tief in russisches Gebiet hineinführten, vorzügliche Aufklärungsresultate. 
Sie riefen durch Abwerfen von Bomben große Verwirrung in den feind- 
lichen Lagern und Trains hervor. 
W.T.B. Wien, 22. August. Eine in der Richtung auf Sokal vor- 
gedrungene feindliche Kosakendivision der Vortruppen, verstärkt durch In- 
fanterie, wurden gestern von den Unseren angegriffen und nach kurzem 
Kampfe geschlagen, wobei eine Brigade vollkommen zersprengt wurde. 
Zahlreiche Gefangene sind gemacht und Kriegsmaterial erbeutet worden. 
W.T. B. Krakau, 22. August. Die Zeitung „Czas“ meldet, daß 
zwischen der österreichisch-ungarischen Armee und russischer Kavallerie bei 
Kielce ein Kampf stattgefunden hat; die Russen wurden geschlagen und 
mußten Kielce vollständig räumen. 
Die erfolgreiche Strafexpedition gegen Serbien. 
W.T. B. Wien, 22. August. Amtlich wird gemeldet: Mit dem Ein- 
greifen Rußlands in den Kampf zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien 
waren wir genötigt, unsere ganze Kraft für den Hauptkampf im Nord- 
osten zusammenzufassen. Damit wurde der von der Oeffentlichkeit vielfach 
als Strafexpedition aufgefaßte Krieg gegen Serbien von selbst zu einer 
die Hauptentscheidung kaum berührenden Nebenaktion. Nichtsdestoweniger 
ließen die allgemeine Lage und die Nachrichten über den Gegner eine 
 
	        
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