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Die französische Meldung von der Schlacht bei Metz.
Ueber Rotterdam wird die amtliche französische Darstellung der Nieder-
lage von Metz folgendermaßen gemeldet:
„Die französischen Truppen in Lothringen zogen sich vor ansehnlichen
feindlichen Streitkräften zurück. Längeres Standhalten wäre gefährlich
gewesen. Augenblicklich deckt der linke Flügel der Franzosen in jener
Gegend die vorausgeschobenen Befestigungen von Nancy, und der rechte
Flügel nimmt eine Stellung auf dem Donon ein.“
Also ganz und gar wagt man die Niederlage doch nicht mehr abzu-
leugnen! Man ktrstet sich aber, wie gleichfalls über Rotterdam gemeldet
wird, indem man schnell eine Siegesmeldung aus Mülhausen zusammen-
lügt, wo bekanntlich die Franzosen auch schon lange unter empfindlichen
Verlusten zurückgeschlagen wurden.
Italiens SLaltung
W.T. B. Rom, 22. August. Die „Agenzia Stefani“ meldet: „In
einigen italienischen und auswärtigen Blättern erschienene Nachrichten über
Missionen, welche von der italienischen Regierung italienischen Politikern
bei fremden Regierungen gegeben worden seien, oder von Missionen,
welche auswärtige Politiker in Italien durchgeführt hätten, entbehren jeder
Begründung. Die italienische Regierung, die sich bei ihrer Haltung leiten
läßt von strikter Beobachtung der erklärten Neutralität, setzt regelmäßig
ihre internationale politische Handlungsweise mit Hilfe ihrer offiziellen
Vertreter im Auslande auseinander wie durch ihre fortdauernden freund-
schaftlichen Beziehungen zu den fremden in Rom beglaubigten Vertretern.“
Bulgarien duldet keine Nötigung durch Nußland.
W.T.B. Sofia, 22. August. Das Blatt „Dnewnik“ veröffentlicht
Erklärungen eines hervorragenden bulgarischen Staatsmannes; dieser ver-
urteilt die Aeußerung russenfreundlicher Blätter, daß der bulgarische Soldat
nicht gegen Rußland kämpfen würde, als unpatriotische und vollständig
unwahre Behauptung; denn jeder Bulgare würde zur Verteidigung des
Vaterlandes auch auf den eigenen Bruder schießen, folglich auch auf die
Russen, wenn sie in Bulgarien einfielen.
Hierzu sagt die „Kambana“, der bulgarische Soldat habe jederzeit die
Waffen gegen jeden Einbruch in sein Vaterland erhoben; das würde auch
heute geschehen, wenn Rußland Bulgarien zwingen wollte, Serbien zu
helfen. Die Verteidigung des Vaterlandes gehe allem anderen vor.
Das Organ der Sozialisten und Syndikalisten sagt, der bulgarische
Soldat werde mit allen Kräften die Unabhängigkeit Bulgariens gegen
fremde Uebergriffe verteidigen und keinen Moment zögern, gegen das
despotische Rußland zu marschieren.
Eine neue spanische Neutralitätserklärung.
Frankfurt a. M., 22. August. Die „Frankfurter Zeitung“ erhält
folgendes zur Veröffentlichung:
Der spanische Botschafter in Berlin, Herr Pols de Bernabe, hat mich
beauftragt, auf das entschiedenste alle Nachrichten zu dementieren, welche
ein Teil der auswärtigen Presse über die Haltung Spaniens veröffent-
lichten, um zu bestätigen, daß Spanien mit keiner Nation einen Vertrag
hat; sonst wäre es verpflichtet, in irgendwelcher Weise in diesen Krieg ein-