Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Diplomaten, Staatsbeamte und Richter, mit einem Worte, führende 
Persönlichkeiten der offiziellen und nichtoffiziellen Welt des Königreichs. 
Die serbische Presse steht fast vollständig im Dienste dieser gegen Oester- 
keich-Ungarn gerichteten Propaganda, und kein Tag vergeht, ohne daß 
die Organe der serbischen Presse ihre Leser zum Hasse und zur Verach- 
tung der Nachbarmonarchie oder zu Attentaten aufreizen, die mehr oder 
minder offen gegen die Sicherheit und Integrität der letzten gerichtet 
find. Eine große Anzahl von Agenten ist damit beschäftigt, die Agitation 
gegen Oesterreich-Ungarn mit allen Mitteln zu fördern und die Be- 
wohner der an Serbien angrenzenden österreichisch-ungarischen Gebiete 
zu verführen. Der Geist der Verschwörung, der die politisierenden Kreise 
Serbiens beherrscht und der seine blutigen Spuren in den Annalen der 
serbischen Geschichte hinterlassen hat, ist seit der letzten Balkankrise im 
Wachsen begriffen. Mitglieder von Banden, die bisher in Mazedonien 
Beschäftigung fanden, haben sich der terroristischen Propaganda gegen 
Oesterreich-Ungarn zur Verfügung gestellt. Die serbische Regierung hat 
sich nicht bemüßigt gesehen, gegen diese Umtriebe, denen Oesterreich- 
Ungarn seit Jahren ausgesetzt ist, in irgendeiner Weise einzuschreiten. Die 
königlich serbische Regierung hat sohin der feierlichen Erklärung vom 
31. März 1909 nicht Genüge getan und sich solchergestalt in Widerspruch 
gesetzt mit dem Willen Europas. Die k. und k. Regierung hatte geglaubt, 
daß eine wohlwollende Haltung gegenüber dem politischen Interesse Ser- 
biens das Königreich am Ende doch veranlassen werde, eine gleiche Hal- 
tung zu beobachten. Oesterreich-Ungarn erwartete eine solche Evolution 
der politischen Jdeen in Serbien, insbesondere in dem Momente, als 
nach den Ereignissen des Jahres 1912 die k. und k. Regierung durch ihre 
desinteressierte, von jedem Uebelwollen freie Haltung die so bedeu- 
tende Vergrößerung Serbiens möglich machte. Das dem Nachbar seitens 
Oesterreich-Ungarns bekundete Wohlwollen hat jedoch die Vorgangs- 
weise des Königreichs nicht verändert, das fortfuhr, auf seinem Territo- 
tium eine Propaganda zu dulden, deren traurige Folgen am 28. Juli 
d. J. der ganzen Welt offenbar wurden, an jenem Tage, da der Thron- 
folger der Monarchie und seine erlauchte Gemahlin einer in Belgrad 
entstandenen Verschwörung zum Opfer fielen. 
Bei dieser Lage der Dinge hat sich die k. und k. Regierung genötigt 
gesehen, einen neuen und dringenden Schritt in Belgrad zu unternehmen, 
um solcherart die serbische Regierung dazu zu bringen, einer Bewegung 
Einhalt zu gebieten, welche die Sicherheit und Integrität Oesterreich- 
Ungarns bedroht. Die k. und k. Regierung ist überzeugt, sich, indem sie 
diesen Schritt unternimmt, im vollen Einklang mit den Gefühlen aller 
zivilisierten Nationen zu befinden, die es nicht zugeben könnten, daß der 
Königsmord zur Waffe wird, der man sich ungestraft im politischen 
Kampfe bedienen dürfte, und daß der Friede Europas unausgesetzt durch 
umtri ebe gestört werde, die von Belgrad ausgehen. 
Nußlands Stellungnahme. 
24. Juli. Das amtliche Organ der russischen Regierung erklärt: 
Die kaiserliche Regierung ist lebhaft besorgt durch die überraschenden 
Ereigr#isse und durch das an Serbien durch Oesterreich-Ungarn gerichtete
	        
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