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schen Politik; es ist der Geist vornehmster Großzügigkeit und vor allem
ernster Friedensliebe. Wenn nun Deutschland jetzt mit Frankreich end-
gürtig Abrechnung hält, so wird es nicht einen Frieden, sondern den
rieden sichern. Zum Schluß betonte der Botschafter, daß die Meldung
einer auswärtigen Zeitung, in Spanien seien 5000 Deutsche gefangen und
interniert worden, eine Unmöglichkeit darstellt. Es sei möglich, ja wahr-
scheinlich, daß 5000 Deutsche und Oesterreicher aus Süd-Frankreich nach
Spanien geflüchtet seien, aber von Gefangenen sei keine Rede. Er bitte
dies zu veröffentlichen.
Oesterreichische Siege über die Russen.
Wien, 25. August. Das Kriegspressequartier meldet: Die Offen-
sive unserer Truppen auf beiden Seiten der Weichsel dringt unaufhaltsam
vor. Westlich des Flusses haben unsere Kräfte im Anschluß an die deut-
schen Verbündeten unter kleinen Kämpfen die Lysagora überschritten und
loben gestern den Abschnitt des Kamionkaflusses zwischen Jelze und Radom
erreicht.
Oestlich der Weichsel haben unsere siegreich vordringenden Kräfte am
23. August bei Krasnik auf dem Wege nach Lublin eine starke Gruppe
zweier russischer Korps zurückgeworfen. Ueber 1000 Russen, darunter
viele Offiziere, sind unverletzt in unsere Hände gefallen, eine Anzahl
Fahnen, Maschinengewehre und Geschütze sind von uns erbeutet worden.
Ein Vorstoß von 20 000 Russen gegen die Grenze der Bukowina ist bei
Nowosielitza vollständig zurückgeschlagen worden. Den Feinden sind
mehrere hundert Gefangene abgenommen worden. In dem überstürzten
Rückzuge haben sie auf dem Kampfplatze viele Kriegsgeräte zurückgelassen.
Der Krieg Oesterreichs gegen Serbien.
Die Beteiligung des deutschen Detachements.
(Ausführlichere Meldung.)
Serajewo, 25. August. Der noch vor Beginn unserer Operationen
über Uwatz und Wardiste in unser Grenzgebiet eingedrungene Feind
wurde am 20. August angegriffen und aus ebenso gut gewählten wie her-
gerichteten Stellungen in der Richtung Uszitze über die Grenze zurück-
geworfen. Bei diesen Kämpfen, an denen auch das deutsche Detachement
aus Skutari freiwillig rühmlichen Anteil nahm, kämpften unsere Truppen
trotz des schwierigen Terrains und der zähen Verteidigung des über-
legenen, in wohlangelegten Befestigungen befindlichen Gegners mit be-
wundernswertem Elan. Sie bewiesen, daß sie von demjenigen Geiste
erfüllt sind, der die österreichisch-ungarische Armee in ihrer Jahrhunderte
alten Geschichte zu Ruhm und Ehren geführt hat. Die aus Truppen aller
Teile der Monarchie zusammengesetzten Armeekörper heilten mit gleichem
Schneid und mit gleicher Todesverachtung den an Zahl überlegenen, kriegs-
gewohnten, erbitterten Gegner von seinem großen Irrtum, daß die ser-
bische Tapferkeit unbezwinglich sei. Das deutsche Detachement bezahlte
seine Tapferkeit mit dem Tode von drei Soldaten und der Verwundung
von zwei Offizieren und 21 Mann.
Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Oesterreich und Japan.
Wien, 25. August. Dem japanischen Botschafter am Wiener Hofe
find heute mittag die Pässe zugestellt worden. Der österreichische Bot-
schafter in Tokio ist abberufen worden.
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