Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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des britischen Volkes, das felsenfest an Kitcheners Glücksstern glaube, solle 
vorbildlich sein. Das Ergebnis der kürzlich angekündigten Besprechung 
Kitcheners mit dem französischen Generalstabschef Joffre ist zurzeit noch 
unbekannt. 
3000 Russen bei Krasnik gefangen genommen. 
Drei Fahnen, zwanzig Geschütze und sieben Maschinen-= 
gewehre von den Oesterreichern erbeutet. 
W.T.B. Wien, 25. August. 
Aus dem Kriegspressequartier wird amtlich gemeldet: Nach den 
letzten Nachrichten haben unsere Truppen in den Kämpfen um Krasnik 
über 3000 Gefangene gemacht und 3 Fahnen, 20 Geschütze und 7 bespannte 
Maschinengewehre erbeutet. Gefangen genommene russische Offiziere, die 
den Feldzug gegen Japan mitgemacht haben, sagten übereinstimmend aus, 
daß die Angriffe unserer Streitkräfte viel stürmischer seien als diejenigen 
der Japaner. In Lemberg traf gestern der erste größere Transport 
Russen, die in den Grenzgefechten gefangen genommen waren, unter dem 
Jubel der Bevölkerung ein, der sich noch steigerte, als im Zuge mehrere 
Maschinengewehre sichtbar wurden. Aus allen Meldungen geht überein- 
stimmmnd hervor, daß die Russen in ihrer bekannten barbarischen Kriegs- 
weise auf eigenem und fremdem Gebiet alles verwüsteten, Dörfer und 
Gehöfte schonungslos in Brand stecken und mit diesem Verfahren allen 
völkerrechtlichen Vereinbarungen geradezu Hohn sprechen. Unter diesem 
Sengen und Brennen hatte anfangs, als die partiellen feindlichen Einfälle 
noch möglich waren, die übrigens insgesamt von unseren zu Hilfe eilenden 
Truppen in tapferer Weise abgeschlagen wurden, das galizische Grenz- 
gebiet und dessen Bevölkerung sehr zu leiden. Seit wir auf feindliches 
Gebiet vorgedrungen sind, trifft die russische Verwüstungswut die dortigen 
Ortschaften. Die Methode vermag unser Vorrücken nicht aufzuhalten, 
bewirkt aber allenthalben, daß die bedrängte Bevölkerung uns nicht nur 
in rein polnischen Gebieten als Befreier aus barbaraischer Willkür 
begrüßt. Als die Nachricht von dem großen Erfolge unserer Waffen bei 
Krasnik im stationierten Kriegspressequartier bekannt wurde, bemächtigte 
sich der Bewohner eine freudige Begeisterung. Sie zogen in dichten 
Scharen vor den Kommandositz und verlangten stürmisch die Offiziere zu 
sehen. Der Kommandant gab den Inhalt der Siegesbotschaft in einer 
Anfprache bekannt, die mit Jubelrufen und der Volkshymne ausgenommen 
wurde. 
Die halbamtliche „Nordd. Allg. Ztg.“ feiert den großen Erfolg unserer 
Verbündeten auf dem polnischen Kriegsschauplatz mit folgenden Worten: 
„Mit dem Siege bei Krasnik ist die erste große Schlacht gegen die Russen 
geschlagen. Die Entscheidung brachte einen vollen Erfolg. Der Gegner 
wurde nicht nur zum Rückzug gezwungen, sondern mußte fluchtartig nach 
Lublin zurückweichen. Mit dem Gefühl hochgespannten Stolzes vernehmen 
wir Reichsdeutschen die Kunde von dem siegreichen Vordringen unseres 
Bundesgenossen. Was in langen Friedensjahren vorbereitet wurde, 
besteht jetzt glänzend die ernste Prüfung und bekräftigt die im Deutschen 
Reiche und in Oesterreich-Ungarn immerdar gehegte Ueberzeugung, daß 
Deutschland und Oesterreich-Ungarn, Schulter an Schulter kämpfend, jeder 
Uebermacht gewachsen sind, die sich gegen sie erheben könnte." 
 
	        
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