Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Draußen in der Nordsee, westlich von Helgoland, den Vorpostenstreit- 
kräften Hilfe zu bringen, eilen sie herbei. Auch S. M. S. „Ariadne“ ist 
in solcher Absicht vorgestoßen, um, an der Vorpostenkette herangekommen, 
zu entdecken, daß einzelne unserer leichten Streitkräfte beschossen worden 
find. Aber das Geschützfeuer ist inzwischen verstummt, der Gegner hat 
sich gegen Westen zurückgezogen. Unverrichteter Dinge wieder umzu- 
kehren, würde nicht dem lange zurückgedrängten Kampfesmut unserer 
Flotte entsprechen, dem unbezwinglichen Willen unserer Offiziere und 
Mannschaften, an den Feind heranzukommen. Verfolgung heißt die 
Losung, Fühlung mit dem Feinde gewinnen, ihn, wenn möglich, zum 
Kampfe zu stellen. Wie stark ist der Feind? Der Nebel verhüllt es, aber 
wer fragt danach? Plötzlich ist aus dem Nebel heraus wieder Geschütz- 
feuer zu hören und gleich darauf stößt „Ariadne“ auf ein Schiff von uns, 
das mit zwei englischen Panzerkreuzern der Lionschiffsklasse — Schiffs- 
riesen von 27 000 Tonnen mit je acht 34,4-Zentimeter-Geschützen — im 
Kampfe liegt. Mutig springt die kleine „Ariadne“ ihrem Genossen bei, 
aber schon wird auch sie beschossen. Ein Treffer in den vorderen Kessel- 
raum setzt die Hälfte der Kessel außer Betrieb, so daß sie nur noch 15 See- 
meilen laufen kann. Noch eine halbe Stunde dauert der ungleiche 
Kampf. Das Achterschiff ist in Brand geschossen, aber die übrigen Ge- 
schütze feuern weiter. Der Brand gewinnt an Ausdehnung und erstreckt 
sich auch auf das Vorderschiff. Die vordere Munitionskammer konnte 
unter Wasser gesetzt werden. Bei der hinteren ist das nicht mehr möglich. 
Der Feind hat inzwischen nach Westen abgedreht. Die tapfere „Ariadne“ 
ist dem Untergang geweiht. Die Mannschaft versammelte sich auf dem 
Vordeck und bringt, getreu der Ueberlieferung unserer Marine, drei 
Hurras auf ihren allerhöchsten Kriegsherrn aus. Spontan klingt das 
Flaggenlied über das Wasser und unter den Klängen von „Deutschland, 
Deutschland über alles“ wird das Schiff in vollster Ordnung verlassen. 
Zwei unserer Schiffe kommen in die Nähe. Vom Feinde ist nichts 
mehr zu sehen. Kurze Zeit nur und das Wrack der „Ariadne“ ver- 
schwindet in den Fluten, wahrscheinlich infolge der Explosion der hinteren 
Munitionskammern. Von der tapferen Besatzung sind, soweit man bis- 
her feststellen kann, gefallen: der erste Offizier, Korvettenkapitän Frank, 
Schiffsarzt Ritter v. Bosberg, Wachtingenieur Helbing und ungefähr 
70 Mann. Die Zahl der Verwundeten ist groß. 
War dieses Zusammentreffen mit dem übermächtigen Gegner auch 
nicht vom Elücke begünstigt, so hat es doch Zeugnis abgelegt von der 
Kampfesfreudigkeit, der zähen Ausdauer und dem höchsten persönlichen 
Mute aller. Auch der Feind ist, wie er selbst zugibt, sehr beschädigt und 
das Vertrauen unserer Besatzungen auf die eigene Kraft ist nicht er- 
schüttert, sondern gewachsen. 
Das Seetreffen bei Helgoland 
Wien, 30. August. In einer Besprechung des Seegefechtes bei 
Helgoland hebt das „Fremdenblatt“ hervor, daß auch diesmal wieder 
die deutsche Unerschrockenheit und Tapferkeit zutage getreten seien. Das 
Blatt fährt fort: Die Teilnahme und die Bewunderung ganz Oesterreich- 
Ungarns wendet sich den heroischen deutschen Matrosen zu, welche, wenn
	        
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