Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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wollend neutral bleiben würde. Die Depesche hat die größte Sensation 
erregt. Die öffentliche Stimmung ist jedoch gegen Rußland. 
England zerstört rechtswidrig einen deutschen Hilfskreuzer. 
Berlin, 31. August. (W.T. B.) Nach einer Meldung aus Las 
Palmas ist der als Hilfskreuzer ausgerüstete Schnelldampfer des Nord- 
deutschen Lloyd „Kaiser Wilhelm der Große“ von dem englischen 
Kreuzer „Highflyer“ zum Sinken gebracht worden, als er in den neu- 
tralen Gewässern der spanischen Kolonie Rio del Oro zu Anker lag. 
Gegen diese, jedem Völkerrecht widersprechende Verletzung der Neutra- 
litätsgesetze muß Protest erhoben werden. Großbritannien hat durch die 
Mißachtung der stets von allen Nationen theoretisch und praktisch aner- 
kannten Unverletzlichkeit neutraler Hoheitsgewässer gezeigt, daß es sich 
nicht scheut, über die Hoheitsrechte neutraler Staaten hinwegzugehen. 
Der Gajundheitszustand unserer Truppen. 
Berlin, 31. August. (W.T. B.) Der Gesundheitszustand aller 
Teile unseres im Felde stehenden Heeres ist gut. Seuchen sind bisher 
nicht aufgetreten. Freilich stehen unsere Truppen zum Teil in einem 
Feindesland, das sich bis dahin keiner so guten hygienischen Aufsicht er- 
freute, wie unsere Heimat, und dessen Bevölkerung manche Träger der 
Keime ansteckender Krankkheiten in sich birgt. 
Doch waltet auch gegen diese Uebelstände weitgehende Vorsicht im 
deutschen Heere. Die Pockenschutzimpfung ist streng durchgeführt und 
wird im Notfalle auch bei der feindlichen Bevölkerung durchgesetzt. 
Typhus-, Cholera-, Ruhruntersuchungsgeräte und Schutzimpfungsstoffe 
werden mitgeführt. Sachverständige Hygieniker befinden sich in den 
Reihen unserer Militärärzte. Leider wurde auch von ihnen schon einer 
keie chergender Brunnenuntersuchung hinterrücks von Einwohnern 
erschossen. 
Im Inlande sind nennenswerte Häufungen übertragbarer Krank- 
heiten ebenfalls nicht zu verzeichnen. In dieser Hinsicht werden besonders 
scharf die Kriegsgefangenen überwacht. Die von regelrechten Heeres- 
geschossen getroffenen Wunden zeigen durchwegs gutes Heilungsbestreben. 
Das deutsche Verbandsverfahren, insbesondere die Anwendung der deut- 
schen Verbandspäckchen, bewährte sich. In den vordersten Linien an- 
gelegte Verbände saßen auch noch zur Zeit des fernen Rücktransports der 
Verwundeten gut. Ein großer Teil der Zurückbeförderten Verwundeten 
ist bereits in Genesung und drängt wieder nach der Front zurück. 
Wohl aber sind bereits zahlreiche Beweise dafür gesammelt, daß die 
feindlichen Einwohner und die Truppen des englischen sogenannten Kul- 
turvolkes Dum-Dum-Eeschosse, d. h. ohne Vollmantel. mit Einschnitten, 
benutzten, deren Fetzen im Körper grausame Verletzungen reißen. Es 
nd Schritte getan, um dieses allen völkerrechtlichen Abmachungen Hohn 
prechende Vorgehen zur Kenntnis der gesitteten Welt zu bringen. 
Der Generalquartiermeister v. Stein. 
Anpia von den Engländern besetzt. 
Rotterdam, den 31. August. Der englische Kolonialminister 
erhielt eine Depesche des Gouverneurs aus Neu-Seeland mit der Mit-
	        
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