Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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teilung, daß Apia auf Samoa nach Belagerung durch eine englische 
Expedition am 29. August kapituliert hat. 
Ein Brief des Prinzen Friedrich von Sachsen-Meiningen. 
Der Heldentod des Prinzen Friedrich von Sachsen-Meiningen vor 
Namur hat alle, die ihn kannten, in tiefe Trauer versetzt. Denn ein 
prächtiger Mann ist mit ihm dahingegangen. Er dachte bescheiden von 
sich und stellte doch an sich selbst die höchsten Anforderungen. Mit Leib 
und Seele war er Soldat; sein deutsches Vaterland liebte er über alles. 
Noch kurz vor seinem Auszug ins Feld schrieb er, wie wir in der 
„Magd. 4 lesen, folgenden Brief, der davon beredte Kunde ablegte: 
Hannover, 5. August 1914. 
Lieber Freund! 
Hab tausend Dank für Deinen Brief in dieser bitter ernsten Zeit. 
Da kommt zuerst die Frage nach dem geliebten Vaterland und dann 
erst die um das Leid von uns allen, jedem an seinem Teil. Nur 
wenig Worte kann ich schreiben 
Unsere Söhne find beim Dragoner-Regiment Nr. 16 in Lüneburg 
eingetreten, sie sind schon fort, frohgemut, aber ernst. Ich gehe in 
wenig Tagen ins Feld. Gott gebe uns den Sieg! Es muß und wird 
gekämpft werden bis aufs äußerste. 
Wir erleben eine große Zeit; wie heute ein Geistlicher hier sagte, 
aus dem fließenden Blut entsprießt neue Kraft. Darauf muß unser 
Sinn gerichtet sein, wie auch die Zukunft und die Verluste sich gestalten. 
Wir sind ja da fürs Vaterland. 
Leb wohl! Tausend Grüße von Haus zu Haus! Eott helfe uns 
allen, eine schwere Zeit für die Mütter und Frauen! Ihr erlebt das 
und auch wir und viele Tausende. Gott helfe auch, daß wir im Felde 
das Richtige treffen bei dieser Verantwortung! Die ist aber mannes- 
würdig, und darum ist der Krieg trotz allem Furchtbaren so schön. 
Treu Dein Fritz. 
  
Des Kaisers Dank. 
Berlin, 31. August. Seine Majestät der Kaiser hat den siegreichen 
Feldherrn im Osten, General v. Hindenburg, zum Generalobersten er- 
nannt, ihm das Eiserne Kreuz erster Klasse verliehen und ihm folgendes 
Telegramm gesandt: 
Großes Hauptquartier, 29. August 1914. 
Durch den in dreitägiger Schlacht errungenen vollen Sieg über die 
russische Uebermacht hat die Armee sich für immer den Dank des Vater- 
landes erworben. Mit ganz Deutschland bin ich stolz auf diese Leistung 
der Armee unter Ihrer Führung. Uebermitteln Sie den braven Truppen 
Meine warme Kaiserliche Anerkennung. Wilhelm I. R. 
Die Vernichtung der Narewarmee. 
70000 Gefangene. Die gesamte russische Artillerie 
vernichtet. 
Thorn, 1. September. 
Das Gouvernement von Thorn teilt mit: „Die russische zweite 
Armee (Narew-Armee) hat aufgehört zu bestehen. Es sind mehr als 
60 000 Gefangene gemacht. Vernichtet sind das 8., 15., 23. und die
	        
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