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und Westfalen ansässiger Holländer das nachstehende Huldigungstele—
gramm an die Königin nach dem Haag abgesandt:
An Ihre Mojestät die Königin Wilhelmina der Niederlande.
Zun heutigen Geburtstage Eurer königlichen Majestät gestatten sich
zahlreiche in Rheinland und Westfalen ansässige Holländer ihre ehrer-
bietigsten Glückwünsche darzubringen. In dieser ernsten Stunde, die
Europa in blutigem Kriege sieht, sind alle Holländer in ganz besonderem
Maße von den innigsten Wünschen für das Wohlergehen Eurer Majestät
erfüllt. Gleichzeitig drängt es uns, Eurer Majestät unsern tiefgefühlten
Dank auszusprechen für die energische Initiative, mit der Eurer Majestät
Regierung in dieser schweren Zeit über die strengste Neutralität der
Niederlande wacht. Dankbar und von Stolz erfüllt auf unser altes
Vaterland, begrüßen wir die Vorkehrungen, die Eurer Majestät Regie-
rung für den Schutz der Landesgrenzen Holland getroffen hat. Die von
Holland proklamierte strikt neutrale Haltung gegenüber allen Staaten
und die gleichzeitige kraftvolle militärische Besetzung der Landesgrenzen
lassen alle Holländer, wo sie auch weilen, zuversichtlich hoffen, daß es
von keiner Seite gewagt wird, das neutrale Gebiet des friedsamen
holländischen Volkes zu überschreiten-oder dessen Territorialität anzu-
tasten. Wir Holländer in Rheinland und Westfalen, deren neue Heimat
an der Westgrenze des in Kampf verwickelten Deutschen Reiches liegt,
und die seit langem den rechtlichen, stets aufrichtigen Charakter und
die grundehrliche Gefinnung der Deutschen kennen und schätzen gelernt
haben, sind fest überzeugt, daß der Deutsche Kaiser und seine Regierung
den Krieg nicht gewollt haben. Wenn aber trotz der Friedensliebe
Wilhelms II. Deutschland in den Kampf zu ziehen gezwungen war, so
wissen wir, daß eine Verletzung von Hollands Neutralität von diesem
Lande aus nicht zu befürchten ist. Einen Beweis hierfür hat uns
lürzlich noch die taktvolle und peinlichst durchgeführte Umgehung Maast-
richts beim Aufmarsch der deutschen Truppen nach der belgischen Grenze
geliefert. Wir bedauern deshalb, daß manche falsche oder verstellte
Nachricht in die Welt gegangen ist, die Deutschland niedere Motive zu-
schiebt, wodurch auch in den neutralen Ländern große Beunruhigungen
hervorgerufen und die an sich schon schweren wirtschaftlichen Schädigun-
gen, die jeder Krieg in den Nachbarländern hervorrufen muß, noch ge-
steigert worden sind. Im Interesse der Aufrechterhaltung von Handel
und Verkehr zwischen den benachbarten Staaten und deren engen wirt-
schaftlichen Beziehungen haben wir es deshalb sehr begrüßt, daß unwahre
und tendenziöse Nachrichten, gleichviel von welcher Seite sie kamen, auch
in Holland mehr und mehr die verdiente Zurückweisung erfahren haben.
Gott schütze Holland und das königliche Haus!
Im Auftrage gezeichnet: Fritz Hoosemans-Düsseldorf.
Eine Bekanntmachung des Kommandanten von Namur.
Am 23. August ist in Namur folgende Bekanntmachung veröffent-
licht worden:
Stadt Namur!
Der Oberbefehlshaber der deutschen Armee hat mich zum Kom-
mandanten der Stadt Namur ernannt. Das letzte Bombardement auf
die Stadt, das durch einen Irrtum veranlaßt war und mehrere Ein-