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wohner und deutsche Soldaten getötet hat, bedaure ich lebhaft. Ueber
die Aufnahme durch die Bevölkerung spreche ich hiermit meine Genug-
tuung aus und hoffe, daß sie bei ihrem guten Verhalten beharren wird.
Der kommandierende General.
(gez.) v. Hülsen.
Einnahme der Feste Givet.
Großes Hauptquartier, 2. September.
Die Feste Givet ist am 31. August gefallen. (W. T.B.)
Einholung erbeuteter Geschütze in Berlin.
Am Sedantage, 2. September, um 11 Uhr.
Die bisher in Berlin eingetroffenen russischen, französischen und bel-
gischen Geschütze werden am Mittwoch, den 2. September, gegen 11 Uhr
vormittags von der Kaserne des 1. Garde-Feldartillerie-Regiments in
der Kruppstraße eingeholt werden. Der Zug unter dem Kommando des
Oberstleutnants Freiherrn v. Buttler, Kommandeur des Ersatzbataillons
Regiment Kaiser Alexander, führt an der Spitze eine Gruppe vom Land-
sturmbataillon Osterode mit einer erbeuteten russischen Fahne. Alsdann
folgen 11 russische Geschütze, 3 russische Maschinengewehre, 2 französische
Geschütze und 5 belgische Geschütze. Diese sind mit erbeuteten
russischen Pferden bespannt. Vor und hinter den Geschützen sowie zu
beiden Seiten marschieren je eine Kompagnie des Regiments Kaiser
Alexander und des 4. Garde-Regiments. Der Zug marschiert durch die
Rathenower, Invalidenstraße, Wilhelms-Ufer, Alsenbrücke, Alsenstraße.
Siegesallee, Charlottenburger Chaussee, Brandenburger Tor, Mittel-
durchfahrt, Unter den Linden Mittelpromenade nach dem Lustgarten, wo
der Zug um 12,30 Uhr nachmittags eintrifft. Seine Exzellenz der Ober-
befehlshaber in den Marken, Generaloberst v. asel mit dem Komman-=
danten von Berlin, General der Infanterie v. Jacobi und dem Stabe
des Oberkommandos empfängt den Zug vor dem königlichen Schlosse.
Nach dem Vorbeimarsch werden die russischen und belgischen Geschütze vor
dem königlichen Schlosse, Lustgartenseite, aufgestellt, während die beiden
französischen Geschütze über die Schloßbrücke zurück nach dem Kronprin-
zen-Palais geführt und dort aufgestellt werden. Der ganze Zug mar-
schiert alsdann durch die Mittelpromenade Unter den Linden und das
Brandenburger Tor ab. Die Geschütze werden an den vorgenannten
Plätzen bis auf weiteres dauernd stehen bleiben. Das Publikum wird
daher reichlich Gelegenheit haben, die Kriegsbeute in aller Ruhe zu be-
sichtigen. Es wird daher dringend ersucht, an dem Einzugstage selbst
einen zu großen Andrang zum königlichen Schlosse zu vermeiden.
Der Luftkampf über Paris.
Ein dritter Flieger über der Hauptstadt. — Fünf Personen durch
Bombenwürfe getötet. — Französischer Protest gegen den angeblichen
Bruch des Völkerrechts.
Rom, 2. September.
Soeben trifft die Nachricht ein, daß ein dritter deutscher Flieger über
Paris erschien, dessen Bomben großen Schrecken in der Stadt hervor-
riefen. Nachdem schon gestern früh ein deutscher Flieger das Elektrizi-
tätswerk bombardiert hatte, flog abends ein Flieger über die Stadt,