Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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dings, daß seine Mobilisierung nicht unbedingt Krieg bedeute, und daß 
die russische Armee drei Monate lang mobilisiert bleiben könnte, ohne zu 
Feindseligkeiten überzugehen. Für Deutschland läge aber die Sache so, 
daß es der russischen Ueberzahl gegenüber die größere Schnelligkeit vor- 
aus hätte. Die Sorge für die Sicherheit des Reiches ließe es nicht zu. 
daß den Russen Zeit gegeben werde, große Truppenmassen an der Grenze 
zusammenzuziehen.“ 
Diese Schriftstücke stellen nochmals unwiderleglich klar, daß Eng- 
land nicht um der Neutralität Belgiens willen in den Kampf einge- 
griffen hat. 
Neuer Sieg zwischen Reims und Verdun. 
Großes Hauptquartier, 2. September. 
Die mittlere Heersgruppe der Franzosen — etwa zehn Armeekorps 
— wurde gestern zwischen Reims und Verdun von unseren Truppen 
zurückgeworfen. Die Verfolgung wird heute fortgesetzt. Französische 
Vorstöße aus Verdun wurden abgewiesen. Seine Majestät der Kaiser 
befand sich während der Gefechte bei der Armee des Kronprinzen und 
verblieb die Nacht inmitte der Truppen. 
Der Generalquartiermeister v. Stein. 
Die Entscheidung in Ostgalizien. 
Wien, 2. September. 9 Uhr vormittags. Die einwöchige erbit- 
terte Schlacht im Raume Zamosc—Tyzszowcze führte gestern zum voll- 
ständigen Siege der Armee Auffenberg. Scharen von Gefangenen und 
bisher 160 Geschütze wurden erbeutet. Die Russen befinden sich im Rück- 
zuge über den Bug. Auch bei der Armee Dankl, die nun Lublin angreift, 
find ununterbrochen Erfolge zu verzeichnen. In Ostgalizien ist Lemberg 
noch in unserem Besitz, gleichwohl ist dort die Lage gegenüber dem starken 
und überlegenen russischen Vorstoß sehr schwierig. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs, 
Hoefer, Generalmajor. 
Ein „Zeppelin“ über Antwerpen. 
London, 3. September. 
Reuter meldet aus Antwerpen vom 2. September: 
Ein „Zeppelin“, der heute früh kurz von 4 Uhr über Antwerpen flog 
und von der Stadt ziemlich scharf beschossen wurde, vermochte gleichwohl 
mehrere Bomben abzuwerfen, wodurch 10 Häuser schwer beschädigt wur- 
den; fünf Bomben sollen auf eine Viehweide gefallen sein. 
Die Franzosen beschießen Cattaro. 
W.T. B. Paris, 3. September. Die französische Flotte hat gestern 
die Befestigungswerke und die Reede von Cattaro beschossen. Die Be- 
schießung verursachte großen Schaden. Mehrere Gebäude wurden be- 
schädigt und gerieten in Brand. 
Die Türkei vor der Entscheidung. 
Konstantinopel, 2. September. Auf Befehl des Sultans ist 
die allgemeine Mobilmachung von Heer und Flotte in der Türkei befoh- 
len worden. Alle militärpflichtigen osmanischen Untertanen werden auf- 
  
 
	        
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