Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Verordnung, betreffend die Erklärung des Kriegszustandes. 
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König 
von Preußen usw. 
verordnen auf Grund des Artikels 68 der Verfassung des Deutschen Reichs 
im Namen des Reichs, was folgt: 
Das Reichsgebiet, außschließlich der Königlich Bayerischen Gebiets- 
teile, wird hierdurch in Kriegszustand erklärt. 
Diese Verordnung tritt am Tage ihrer Verkündung in Kraft. 
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und bei- 
gedrucktem Kaiserlichen Insiegel. 
Gegeben Neues Palais, 31. Juli 1914. 
Wilhelm I. R. 
v. Bethmann Hollweg. 
Kriegszustand in Bayern. 
München, 31. Juli. Durch königliche Verordnung wird über das 
Gesamtgebiet des Königreiches der Kriegszustand verhängt. Für die 
Pfalz wird das Standrecht angeordnet. 
Augemeine Mobilmachung in Oesterreich-Ungarn. 
Wien, 31. Juli. Eine Verordnung des Kaisers Franz Joseph 
verfügt die allgemeine Mobilmachung für den gesamten Umfang der 
Monarchie. 
Ultimatum an Nußland. — Anfrage an Frankreich. 
Berlin, 31. Juli. Nachdem die auf einen Wunsch des Zaren 
selbst unternommene Vermittlungsarbeit von der russischen Regierung 
durch allgemeine Mobilmachung der russischen Armee und Marine gestört 
worden ist, hat die Regierung Seiner Mojestät des Kaisers heute in 
St. Petersburg wissen lassen, daß die deutsche Mobilmachung in Aussicht 
steht, falls Rußland nicht binnen zwölf Stunden seine Kriegsvorbe- 
reitungen einstellt und hierüber eine bestimmte Erklärung abgibt. 
Eleichzeitig ist an die französische Regierung eine Anfrage über ihre 
Stung, m Fall eines deutsch-russischen Krieges gerichtet worden.“ 
mtlich. 
Ansprache des Kaisers vom Balkon des Schlosses. 
Berlin, 31. Juli. An die tausendköpfige Volksmenge auf dem Schloß- 
platze, die fort und fort in patriotische Kundgebungen ausbrach, hielt der 
Kaiser um ½7 Uhr folgende Ansprache: 
Eine schwere Stunde ist heute über Deutschland hereingebrochen. 
Neider überall zwingen uns zu gerechter Verteidigung. Man drückt uns 
das Schwert in die Hand. Ich hoffe, daß, wenn es nicht in letzter 
Stunde Meinen Bemühungen gelingt, die Gegner zum Einsehen zu 
bringen und den Frieden zu erhalten, wir das Schwert mit Gottes Hilfe 
so führen werden, daß wir es mit Ehren wieder in die Scheide stecken
	        
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