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Das Reitergefecht des Prinzen Heinrich von Bayern.
München, 3. September. Ueber das Reitergefecht des Prinzen
Heinrich von Bayern berichtet ein in München jetzt eingetroffener Ver-
wundeter vom 1. Schweren Reiterregiment, daß dem Prinzen im
Schlachtgewühl sein Säbel unbrauchbar geworden war. Ein französischer
Dragoner schlug ihm die Pistole aus der Faust. Sofort wurde der Prinz
von Unteroffizieren und Reitern seiner Schwadron umringt, die jeden
herannahenden Franzosen niederstachen. Keiner von ihnen hatte unter
vier bis fünf Wunden. Von der ganzen größeren Abteilung französischer
Dragoner, die der Prinz mit seiner Schwadron angepackt hatte, sind nur
drei Leute lebend davongekommen. Ein bayerischer Offizier, der im
französischen Kreuzfeuer mit acht Mann seiner erschöpften Abteilung
noch vorging, im Bajonettangriff einen feindlichen Schützengraben aus-
räumte, 24 Gefangene machte und zwei Maschinengewehre eroberte, hat
das Eiserne Kreuz erhalten.
General Gallieni an die Pariser.
Paris, 4. September. (Meldung der Agence Havas.) Nach einer
amtlichen Mitteilung hat General Gallieni folgenden Aufruf an das
Heer und die Bevölkerung von Paris gerichtet:
„Die Mitglieder der Regierung der Republik haben Paris ver-
lassen, um der nationalen Verteidigung einen Antrieb zu geben. Ich
habe den Auftrag erhalten, Paris gegen den Eindringling zu ver-
teidigen. Diesen Auftrag werde ich bis zum Ende erfüllen.“
Griechenlands Mobilisierung.
Konstantinopel, 4. September. (Drahtbericht.) Das grie-
chische Generalkonsulat hat eine Kundmachung anschlagen lassen, durch
die zehn Klassen Marinereservisten zu den Manövern einberufen werden.
Japans Abfsichten.
London,, 3. September. (W.T. B.) „Daily Telegraph“ zufolge
bereiten sich die Japaner auf eine längere Kriegsdauer in Kiautschou
vor, sie wollen langsam und methodisch vorgehen und das Menschen-
material möglichst schonen. Das Parlament werde Kredite bewilligen,
um die Heere bis zum nächsten Jahre in Schantung zu unterhalten. —
Japanische Blätter bringen Alarmnachrichten aus China, im Jangtsetal
stehe eine Revolution bevor, die mit den Bestrebungen auf Wieder-
einsetzung der Mandschudynastie zusammenhänge.
Gegen die heimtückischen Ueberfälle im Feindeslande
richtet sich folgende Bekanntmachung des stellvertretenden Komman-
dierenden Generals des 7. Armeekorps in Düsseldorf:
„Es ist zu meiner Kenntnis gelangt, daß eine Zeitung das strenge
Vorgehen unserer militärischen Befehlshaber gegen das nichtswürdige
Franktireurwesen in Belgien als Auz#fluß eines bloßen Rache= und
Vergeltungsgelüstes bezeichnet und geschmäht hat. Der Artikel, gegen
den ich pflichtgemäß unverzüglich eingeschritten bin, gibt mir Ver-
anlassung, mit einem aufklärenden Wort mich an die Bevölkerung im