Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Die Siegesbeute der Armeen. 
Großes Hauptquartier, 4 September. (W.T. B.) 
Reims ist ohne Kampf besetzt. Die Siegesbeute der Armeen wird 
nur langsam bekannt. Die Truppen können sich bei ihrem schnellen Vor— 
marsch wenig darum bekümmern. Noch stehen Geschütze und Fahrzeuge 
im freien Felde verlassen. Die Etappentruppen müssen sie nach und nach 
sammeln. Bis jetzt hat nur die Armee des Generalobersten v. Bülow 
genauere Angaben gemeldet. Bis Ende August hat sie sechs Fahnen, 
233 schwere Geschütze, 116 Feldgeschütze, 79 Maschinengewehre, 166 Fahr- 
zeuge erbeutet und 12 934 Gefangene gemacht. — Im Osten meldet Ge- 
neraloberst v. Hindenburg den Abtransport von mehr als 90 000 unver- 
wundeten Gefangenen, das bedeutet die Vernichtung einer ganzen feind- 
lichen Armee. Der Generalquartiermeister v. Stein. 
Japanische= Truppen auf dem Wege nach Europa? 
Rom, 4. September. Dem „Giornale d'Italia“ wird aus Paris 
gemeldet, daß japanische Truppentransporte nach Europa begonnen 
hätten. (Eine Bestätigung dieser Nachricht bleibt abzuwarten.) 
Von unserem Tsingtaugeschwader. 
Die Rew York Evening Post meldet aus Schanghai vom 14. August: 
Zwei schwer beschädigte Kreuzer mit je vier Schornsteinen und einer 
großen Anzahl Verwundeter an Bord sind gestern in dem Hafen von 
Hongkong eingelaufen. Man glaubt, daß es sich entweder um die briti- 
schen Kreuzer „Minotaur“ und „Hamshire“ oder um die französischen 
Panzerkreuzer „Dupleix“ und „Montcalm“ handelt, die mit den deut- 
schen Kreuzern „Scharnhorst“ und „Gneisenau“ im Gefecht waren. 
Ein deutsch-russisches Abkommen. 
w. Petersburg, 5. September. (Drahtber.) Zwischen der rus- 
sischen und der deutschen Regierung ist ein Abkommen getroffen worden, 
durch das den beiderseitigen Untertanen gestattet wird, das feindliche 
Land zu verlassen. Diese Erlaubnis erstreckt sich nicht auf Offiziere so- 
wie auf Personen zwischen 17 und 45 Jahren und auf Verdächtige. 
Wie die englische Regierung dementiert. 
In italienischen Blättern findet sich folgendes offizielle Telegramm 
aus London vom 31. August, also zwei Tage nach der Schlacht bei Tan- 
nenberg: „Die russische Offensive hält auf der ganzen Front an. Die 
russischen Truppen greifen jetzt Graudenz an. Die vom deutschen Ge- 
neralstab mitgeteilten Nachrichten über deutsche Siege in Ostpreußen sind 
unbegründet.“ So halten die Verbündeten im Osten und Westen sich 
gegenseitig zum Narren. (Rundschau, 5. September.) 
Die allgemeine Wehrpflicht in England? 
Kopenhagen, 5. September. Berlinske Tidende meldet aus 
London: Das parlamentarische Komitee der Trade Unions billigt in 
einem Manifest die Teilnahme der Arbeiterpartei an dem Kriege. Wenn 
das Freiwilligensystem die Probe nicht bestehe, sei die Einführung der 
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