Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Neue russische Ungehörigkeit in Bulgarien. 
W.T. B. Sofia, 5. September. Zu der russischen Protestnote 
wegen der Durchreise deutscher Matrosen sagt das Blatt „Kambana“, es 
sei ungehörig, daß der russische Gesandte Sawinsky den Text der Note 
vorher den russophilen Zeitungen zur Veröffentlichung gegeben und da- 
mit dieselben zu seinen Organen gemacht habe. Sollte Sowinsky darin 
fortfahren, dann würde die bulgarische Presse auch ihm gegenüber alle 
Rücksichten fallen lassen und erzählen, in welchen Beziehungen Sawinsky 
zu unverantwortlichen Faktoren in Bulgarien und selbst zu Revolu- 
tionären stehe. 
Englische Greueltaten. 
S tettin, 4. September. Dem „Stettiner Generalanzeiger“ wird 
non seinem Berichterstatter im Westheere, Hugo Caeker, folgendes ge- 
rieben: 
„Keine halbe Stunde ist es her, da wurden uns in Mons etwa 
800 gefangene Engländer vorgeführt, und dabei wurde uns durch den 
Major bekanntgegeben, welche unglaublichen und unmenschlichen Greuel- 
taten sich die Träger der britischen Humanität gegen unsere braven 
Truppen und vor allem gegen unsere Verwundeten haben zuschulden 
kommen lassen. Nicht genug, daß sie die Hände aufheben, weiße Fahnen 
schwenken, um beim Herannahen unserer Soldaten hinterrücks zu 
schießen, viel schlimmer sind die Entsetzlichkeiten gegen unsere Ver- 
wundeten. Und das sind behördlich beglaubigte Tatsachen, nicht Gerücht 
und nicht Gerede. Der deutschen Ansprache unseres prächtigen Majors 
folgte eine zwar recht deutlich stilisierte, aber dafür um so verständlichere 
englische an die britischen Bestien: „Bei der geringsten Aufsässigkeit 
Maschinengewehre in 50 Meter Entfernung, und niemand von euch 
bleibt am Leben.“ Unbeschreiblich war die Erbitterung unserer Aerzte, 
die selbst unsere verstümmelten Verwundeten gesehen haben. 
Warum ich Ihnen das schreibe? Damit unsere deutschen Frauen 
und Mädchen wissen, welche Bestien in Menschengestalt diese Engländer 
sind. Damit sie das an sich so schöne deutsche Mitleid aus ihrem Herzen 
bannen, wenn es sich um Engländer handelt. Damit sie nicht, um ihr 
bißchen Englisch an den Mann zu bringen, diesen Auswürfen der Mensch- 
heit mit Liebesgaben nahen, die unseren braven Jungen entzogen wer- 
den. Damit sie sich nicht unwürdig zeigen ihres großen Vaterlandes und 
ihrer großen Zeit. Wir Leute vom Roten Kreuz würden ihnen ins GEe- 
sicht spucken, wenn sie diese Schmach auf sich laden. Wir sind ausdrücklich 
Frlacht worden, für weitere Verbreitung der britischen Greuel zu 
orgen.“ " 
Also auch auf dem Gebiete bestialischer Schandtaten haben die Eng- 
länder den Wettbewerb mit Belgiern und Kosaken erfolgreich aufgenom- 
men. Man wird vielleicht hier und da in Deutschland solche englischen 
Schandtaten kaum glauben wollen. Man darf aber nicht vergessen, daß 
das englische Heer nicht nur aus Söldnern, sondern zugleich auch, zu- 
mal der Waffendienst zu Lande in England wenig geachtet ist, zum Teil 
aus dem Abschaum der Bevölkerung besteht. Natürlich entlastet das das 
englische Volk in seiner Gesamtheit nicht im geringsten von der Ver- 
antwortlichkeit für solche Schändlichkeiten.
	        
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