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Oesterreichische Erfolge über die Montenegriner.
Wien 5. September. Aus dem Kriegspressequartier wird amt-
lich gemeldet: Das Armeeoberkommando hat heute folgenden Befehl er-
lassen: Die im Grenzraume von Avtovac stehende dritte Gebirgsbrigade
hatte schon vor kurzer Zeit einen schneidigen Einbruch auf montenegri-
nisches Gebiet unternommen, der von vollem Erfolg gekrönt war. Nach
kurzer Ruhe unternahm diese tapfere kleine Schar am 30. August neuer-
lich einen Vorstoß gegen die vor Bileca stehenden, an Zahl überlegenen
montenegrinischen Streitkräfte. In mehrtägigen heldenmütigen An-
griffen unter dem Kommando des Generalmajors Heinrich von Pongracz
stehenden tapferen Brigade gelang es, die Montenegriner unter großen
Berlusten zurückzuwerfen, ihnen ein schweres Geschütz abzunehmen und
die hartbedrängte Grenzbefestigung Bileca völlig zu befreien. Ich be-
trachte es als Ehrenpflicht, diese von Heldenmut und Opferfreudigkeit
zeugende Taten der tapferen dritten Gebirgsbrigade allen Kommandos
und Truppen sofort mit dem Beifügen bekanntzugeben, daß ich selbst-
verständlich nicht ermangelt habe, diese Ruhmestaten unserer Kame-
raden im Süden Seiner Mojestät alleruntertänigst zu melden.
gez. Erzherzog Friedrich, General der Infanterie.
Die Lage in Paris.
Genf, 4. September.
Bezüglich der militärischen Lage trösten sich die Zeitungen damit,
daß das Paris von 1914 nicht das von 1870 sei. Um es auf eine so große
Peripherie einzuschließen und zu belagern, bedürfe es einer Armee von
700 000 Mann. Dazu komme, daß unversehrte und verstärkte Kräfte dem
Feinde Widerstand leisten können.
Haag, 4. September. Die Londoner Daily News melden: Der
Militärgouverneur von Paris empfahl, Frauen und Kinder nach der
Provinz zu bringen, um sie vor den Entbehrungen bei einer Belagerung
zu bewahren. Die Brücken und Seineufer dürfen fortan nur wenig be-
leuchtet werden, um nicht deutschen Luftschiffen als Anhalt zu dienen.
Die Häuser in der Zone der alten und der neuen Befestigungen müssen
abgebrochen werden.
Freude über die deutschen und österreichischen Siege in der Türkei.
W.T. B. Konstantinopel, 5. September. Die österreichisch-
ungarische und die deutsche Kolonie sowie das türkische Publikum nehmen
die Nachrichten von den Siegen der österreichisch-ungarischen Waffen mit
großer Freude auf.
„Ikdam“ schreibt: Die im Westen von den Deutschen und im Osten
von Oesterreich-Ungarn erfochtenen Siege sind so groß, daß die beiden
Verbündeten Grund haben, zu jubeln. Es steht außer Zweifel, daß diese
Siege auf die allgemeine europäische Politik großen Einfluß ausüben
werden.
Der „Osmanische Lloyd“ hebt die Bedeutung des österreichisch-
ungarischen Sieges hervor, der den linken russischen Flügel gefährde, und
sagt, es sei wahrscheinlich, daß der angebliche russische Sieg sich sehr bald
in eine für Rußland furchtbare Katastrophe verwandeln werde. Das
Blatt brandmarkt zum Schluß die Verbreiter lügenhafter Meldungen.