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zu sagen, der Minister wolle mir Vorschläge für die Neutralität Englands
machen, selbst für den Fall, daß wir mit Rußland wie mit Frankreich Krieg
hätten. Ich sehe Sir E. Grey heute nachmittag und werde sofort berichten.“
Zweitens um 76 Uhr abends:
„Sir E. Grey las mir soeben die nachstehende Erklärung vor, die
vom Kabinett einstimmig gefaßt worden war:
„Ihe reply of the German Government with regard to the neu-
trality of Belgium is a matter of very great regret, because the neu-
trality of Belgium does affect feeling in this country. 1 Germany
could see her way to give the same positive reply as that which has
been given by France, it would materially contribute to relieve anxiety
ond tension here, while on the other hand, if there were a viclation
af the neutrality of Belgium by one combatant while the other re-
spected it, it would be extremely difficult to restrain public feeling
in this country.“
Uebersetzung: Die Antwort der deutschen Regierung bezüglich der
Neutralität Belgiens ist ungemein bedauerlich, weil die Neutralität
Belgiens die Gefühle dieses Landes angeht. Wenn Deutschland einen Weg
sehen könnte, die gleiche positive Antwort zu geben wie diejenige, die von
Frankreich gegeben worden ist, würde dies wesentlich dazu beitragen, die
Besorgnis und die Spannung hier zu beheben, während es auf der anderen
Seite äußerst schwierig sein würde, die öffentliche Stimmung in diesem
Lande zurückzudämmen, wenn eine Verletzung der Neutralität Belgiens
durch einen der Kämpfenden stattfände, während der andere sie respektierte.
Auf meine Anfrage, ob er unter der Bedingungen, daß wir die
belgische Neutralität wahrten, mir eine bestimmte Erklärung über die
Neutralität Großbritanniens abgeben könne, erwiderte der Minister, das
sei ihm nicht möglich, doch würde diese Frage eine große Rolle bei der hie-
sigen öffentlichen Meinung spielen. Verletzen wir die belgische Neutralität
in einem Kriege mit Frankreich, so würde sicherlich ein Umschwung in der
Stimmung eintreten, die es der hiesigen Regierung erschweren würde, eine
freundliche Neutralität einzunehmen. Vorläufig beständen nicht die ge-
ringsten Absichten, gegen uns feindlich vorzugehen. Man würde dies,
wenn irgend möglich, zu vermeiden wünschen. Es ließe sich aber schwerlich
eine Linie ziehen, bis wohin wir gehen dürften, ohne daß man diesseits
einschreite. Er kam immer wieder auf die belgische Neutralität zurück und
meinte, diese Frage würde ebenfalls eine große Rolle spielen. Er habe sich
auch schon gedacht, ob es nicht möglich wäre, daß wir und Frankreich uns
im Falle eines russischen Krieges bewaffnet gegenüber stehen blieben, ohne
uns anzugreifen. Ich frug ihn, ob er in der Lage wäre, zu erklären, daß
Frankreich auf einen derartigen Pakt eingehen würde. Da wir weder
Frankreich zerstören, noch Gebietsteile erobern wollten, könne ich mir
denken, daß wir uns auf ein derartiges Abkommen einlassen würden,
was uns die Neutralität Großbritanniens sichere.
Der Minister sagte, er wolle sich erkundigen, verkannte auch nicht die
Schwierigkeiten, beiderseitig das Militär in Untätigkeit zurückzuhalten.“
Drittens um ?29 Uhr abends: · «
„Meine Meldung von heute früh ist durch meine Meldung von heute
abend aufgehoben. Da positiver englischer Vorschlag überhaupt nicht vor-
liegt, erübrigen sich weitere Schritte im Sinne der mir erteilten
Weisungen.“