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pflichttreuen Beamten der Feldpost habe ich mich für verpflichtet gehalten,
hierüber eine Aufklärung zu geben.
Der Generalquartiermeister v. Stein.
Der Eindruck der österreichischen Siege in Konstantinopel.
Konstantinopel, 5. September. Die österreichisch-ungarische
und die deutsche Kolonie, sowie das türkische Publikum nehmen die Nach-
richten von den Siegen der österreichisch-ungarischen Waffen mit großer
Freude auf. „Ikdam" schreibt:
Die im Westen von den Deutschen und im Osten von Oesterreich-
Ungarn erfochtenen Sige find so groß, daß die beiden Verbündeten Grund
haben, zu jubeln. Es steht außer Zweifel, daß diese Siege auf die allgemeine
europäische Politik großen Einfluß ausüben werden. Der „Os#manische
Lloyd“ hebt die Bedeutung des österreichisch-ungarischen Sieges hervor, der
den linken russischen Flügel gefährde, und sagt, es sei wahrscheinnlich, daß
der angebliche russische Sieg sich sehr bald in eine für Rußland furchtbare
Katastrophe verwandeln werde. Das Blatt brandmarkt zum Schluß die
Verbreiter lügenhafter Meldungen.
Die Deutschen beschiehen Termonde.
W.T. B. London, 5. September. Aus Ostende wird gemeldet, daß
die Deutschen Termonde beschießen.
Dendermonde, oder wie es hier mit einem französischen Namen be-
zeichnet wird, Termonde, liegt an der Einmündung der Dender in die
Schelde und ist die Hauptstadt eines gleichnamigen belgischen Arrondisse-
ments in Ostflandern. Der Ort, dessen Inndustrie einst groß und blühend
war, zählt knapp 10 000 Einwohner. Auch als Festung ist seine Bedeutung
stark gemindert. Während es im 16. bis 18. Jahrhundert wiederholt lang-
wierige Belagerungen erforderte, sind heute seine aus dem Jahre 1822
stammenden Befestigungen nur wenig modernisiert worden. Für unsere
Truppen hat der Ort wegen seiner Lage an einem Scheldeübergang eine
gewisse Bedeutung.
Termonde genommen.
London, 5. September. Aus Ostende wird gemeldet, daß die
Deutschen Termonde beschossen und genommen haben. Einer „Havas“=
Meldung aus Antwerpen zufolge haben dann unsere Truppen einen An-
griff auf eine Stellung von Antwerpen unternommen.
Die Verluste der Engländer.
W.T. B. Frankfurt a. M., 5. September. Die „Frankfurter
Zeitung“ meldet aus Amsterdam: Die Engländer, die bisher offiziell be-
haupteten, daß ihre Verluste nur 4000 Mann betragen hätten, geben jetzt
amtlich zu, daß sie zehntausend Mann Verluste haben.
Die Staatsgewalten in Bordeaux.
W.T.B. Bordeaux, 5. September. Die Stadt ist sehr belebt, seit-
dem die Mitglieder der Regierung und der gesetzgebenden Körperschaften
sowie zahlreiche Pariser, deren Auswanderung nach Südwesten fortdauert,
ier angekommen sind. Präsident Poincaré wohnt in der Präfektur,
inisterpräsident Wiviani im Rathause, Kriegsminister Millerand im
Generalkommando und Marineminister Augagneur in der Marinesanitäts-