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Die drei Regierungen kommen überein, daß, falls es angebracht sei,
den Friedenswortlaut zu diskutieren, keine der verbündeten Mächte Frie-
densbedingungen festsetzen kann, ohne vorheriges Uebereinkommen mit
jedem der beiden anderen Verbündeten.
Jerschossene englische Kreuzer in ägyptischen Häfen.
Die Südslawische Korrespondenz meldet aus Konstantinnopel: Wie
an unterrichteter Stelle verlautet, liegt im Hafen von Alexandrien ein
schwer beschädigter englischer Kreuzer, der deutliche Spuren der Beschießung
aufweist. Außerdem liegen dort ein zweiter englischer Kreuzer, ein Tor-
pedojäger und zwei Torpedoboote, die sich nach Port Said geflüchtet hatten,
im Dock in Reparatur.
Eine Erklärung der japanischen Regierung.
Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, daß unser ehemaliger
Vetter jenseits des Kanals es gewesen ist, der Japan in den Krieg mit
Deutschland hineingehetzt hat, so ist er jetzt in der unzweideutigsten Form
erbracht. Dem „Lokal-Anzeiger" meldet ein Privattelegramm:
Rotterdam, 6. September, 12 Uhr 10 Min. mittags. Aus
Tokio wird gemeldet: Die außerordentliche Sitzung des Parlaments wurde
gestern eröffnet. Der Minister des Aeußern gab eine Uebersicht der Ereig-
nisse, welche zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen Japans mit
Deutschland und Oesterreich-Ungarn geführt hätten. Anfang August, sagte
der Minister, rief England, kraft der Bedingungen des Bündnisses, Japans
Assistenz an, weil deutsche Kriegsschiffe Englands und Japans Handel be-
drohten und Kiantschou sich zu kriegerischen Operationen vorzubereiten
schien.
Die Angst der Antwerpener.
Rotterdam, 5. September. Nach einer Privatmeldung des „Berl.
Tageblatt“ aus Terneuzen in Seeländisch-Flandern fahren seit den letzten
Tagen unaufhaltsam Schiffe mit Flüchtlingen aus Antwerpen die Wester-
schelde hinab. Antwerpen wird allmählich auch vom Westen isoliert. Die
Fesstung Termonde ist gefallen, nachdem die Belgier die Brücke gesprengt und
zurn Teil verbrannt haben. Die Stadt brennt an einigen Stellen. Heute
warf ein deutsches Flugzeug zwei Bomben auf Gent. Die Bevölkerung
flüchtet nach Ostende. Gestern warf ein Flugzeug eine Bombe auf Eccolo.
Unzählige Flüchtlinge kommen nach Seeländisch-Flandern, wo der Geschütz-
donner vernehmbar ist.
Ich höre aus zuverlässiger Quelle, und zwar von einem eben aus Ant-
werpen geflüchteten Holländer, daß die Panikstimmung dort auf das höchste
gestiegen sei. Bei jedem verdächtigen Laut flüchten die Einwohner in die
Keller aus Furcht vor einem neuen Zeppelin-Besuch. Es herrscht eine ner-
vöse Spionenfurcht. In den Gärten kauern Gendarmen, um etwaige Spione
bei Lichtsignalen aus den Hinterfenstern zu ertappen. Die Belgier durch-
stachen den Löwenschen Kanal, um eine Ueberschwemmung herbeizuführen.
Nach dem Londoner „Daily Graphic“ ist ein nicht genanntes Schiff
der englischen Flotte aus dem Gefecht bei Helgoland zurückgekehrt und zeigte
vierzehn größere, mit Holz verdeckte Löcher. Die Panzerplatten sind ver-
bogen. Das erste deutsche Geschoß traf eine Dynamomaschine. Weitere
Schüsse fegten die Schornsteine hinweg und zerstörten Kanonen. Ein
Geschoß drang in die Offizierskajüte.