Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

ebrochene Unglück für das ich in erster Linie mein mit Blindheit ge- 
Ehlagere: englisches Vaterland verantwortlich mache, den großartigen, ja 
erhabenen Anblick der Ordnung, der Organisation, der Pflichttreue, des 
heiligen Ernstes des ganzen deutschen Volkes ohne irgendeine Ausnahme.“ 
In einem zweiten Briefe schreibt Chamberlain: 
„Ich danke Ihnen und erteile Ihnen hiermit meine Erlaubnis, meine 
Worte zu veröffentlichen. Für einen Protest an die Adresse Englands 
halte ich den Augenblick nicht für gekommen. Erst müssen die Engländer 
die Folgen ihrer empörenden Handlungsweise in Form von tüchtigen 
Hieben tragen, und später läßt sich dann mit ihnen reden. Gott schütze die 
herrliche Sache des Deutschtums. Keine andere Hoffnung gibt es für die 
Zukunft des Menschengeschlechts. Diese Hoffnung dürfen wir tragen.“ 
Eine dreiste russische Verleumdung. 
Wolffs Bureau meldet aus Petersbürg: 
Der amtliche Moniteur veröffentlicht eine lange Liste von Fällen 
von Grausamkeit, welche die Bevölkerung und die Behörden in Deutsch- 
land gegen russische Untertanen sich zuschulden kommen ließen, welche sich 
im Augenblick der Kriegserklärung auf deutschem Boden befanden. Die 
Mitteilung wendet sich „an die öffentliche Meinung aller zidvilisierten 
Länder, welche das Verhalten Deutschlands nach Gebühr würdigen werde, 
das uns an die dunkelste Epoche des Mittelalters erinnere.“ Die Mit- 
teilung sagt, daß die deutschen Staatsangehörigen in Rußland keinerlei der- 
artigen Grausamkeiten ausgesetzt seien. 
Der spanische Botschafter, dem die Wahrung der Interessen der im 
Deutschen Reich befindlichen Russen anvertraut ist, hat bezeugt, daß seine 
Schutzbefohlenen über ihre Lage nicht zu klagen haben. Die deutschen 
Behörden haben auch russischen Staatsangehörigen gegenüber ihre Pflicht 
erfüllt. Schwere Schädigungen oder gar Totschläge, wie sie in Rußland 
an Deutschen begangen worden sind, haben sich in Deutschland gegen 
Russen nicht ereignet. — Die Erklärung des russischen Amtsblattes ist eine 
dreiste Verleumdung. Sie steht auf der Höhe der Versicherungen „auf 
Offiziersparole“ amtlicher russischer Persönlichkeiten. Die Russen möchten 
den Eindruck der unter Duldung der Behörden ins Werk gesetzten Mord- 
brennerei gegen die deutsche Botschaft in Petersburg und der von russischen 
Truppen verübten Schandtaten in Ostpreußen abschwächen. 
Einnahme von Reims durch eine sächfische Husarenpatrouille. 
Großes Hauptquartier, 7. September. 
Da am 5. September noch nicht bekannt war, ob die Aussagen der 
Landeseinwohner, Reims sei von den Franzosen verlassen, auf Wahrheit 
beruhten, beschloß Rittmeister von Humbracht mit einer Patrouille festzu- 
stellen, ob das Fort Witry les Reims nordwestlich von Reims gegnerfrei 
sei, und wenn möglich, die Stadt Reims durch einen Handstreich zu nehmen. 
Unter den zahlreich zu diesem kühnen Husarenstückchen sich meldenden Frei- 
willigen wählte der Rittmeister aus: Oberleutnant von Steinäcker, die 
Leutnants Martiny und von Waldow, Fähnrich Jäckel, Unteroffizier Dr. 
Arnold, Trompeter Zwahlen, die Husaren Knappe, Krause, Buse, Reinalt, 
Rohne, Starke. Auf Waldwegen galoppierte die Patrouille bis zum Fort 
Witry les Reims. Sechs Kilometer nordwestlich der Stadt traf sie unter- 
wegs frisch angelegte, aber geräumte Verteidigungsstellungen an; das Fort
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.