Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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erwies sich als geräumt. Gegen 9 Uhr abends erreichte die Patrouille die 
Stadtgrenze und nahm in den von Neugierigen gefüllten Straßen einen 
französischen Infanteristen gefangen. Die Patrouille zog dann vor das 
Rathaus, wo sie dem mit den Ratsherren versammelten Bürgermeister er- 
klärte, daß die Stadt in deutschem Besitz sei. Der Bürgermeister wurde als 
Geisel für die Sicherheit der deutschen Truppenmacht für gefangen erklärt 
und in den Sitzungssaal der Mairie geführt, wo nach Absendung des Leut- 
nants Martini mit der Meldung über die Besitznahme von Reims an die 
Division und das Oberkommando der Rittmeister mit Leutnant v. Waldom 
und Unteroffizier Dr. Arnold abwechselnd Wache hielten, während die 
Mannschaften mit den Pferden unter Fähnrich Jäckel Bürgerquartiere be- 
zogen. Gegen 5 Uhr morgens verließ die Patrouille, da sie bei ihrer 
geringen Stärke nicht länger wagen durfte, Reims besetzt zu halten, die 
von ihr genommene Stadt und kehrte an der Spitze der mit Musik in Reims 
einziehenden Brigade von Suckow zurück. Reims ist durch diesen kecken 
Handstreich fest in unserem Besitz. Die Einwohner verhalten sich verständig 
gegen die jetzt sehr starke deutschen Besatzung. (Deutsche Tagesztg.) 
W. Scheuermann, Kriegsberichterstatter. 
Griechenland und die Türkei. 
Wien, 7. September. Die „Südslawische Korrespondenz“ meldet, 
ihr Konstantinopeler Vertreter habe im Auftrag des Großwesirs eine Er- 
klärung erhalten, wonach die in den letzten Tagen mit einer gewissen Ab- 
sichtlichkeit verbreiteten Nachrichten über eine bedenkliche Wendung im 
Verhältnisse der Türkei zu Griechenland grundlos sind. Verhandlungen 
mit Griechenland sind in günstiger Weise eingeleitet worden und werden 
von Halil Bey mit den griechischen Delegierten mit Aussicht auf Erfolg 
fortgesetzt. Es ist falsch, wenn man behauptet, daß die Türkei gegen 
Griechenland rüstet. Mit Griechenland wünscht die Türkei, sich in Frieden 
Ver die Inselfrage zu einigen und glaubt an die gleichen Absichten in 
then. 
Die Schlacht bei Mitrowitza. 
K. u. K. Kriegspressequartier, 7. September. 
Soeben erhalten wir die Nachricht vom südlichen Kriegsschauplatz, daß 
viertausend Serben, die bei Mitrowitza an der Save die österreichischen 
Linien zu durchbrechen versuchten, gefangen genommen wurden. Die Serben 
hielten offenbar die Gelegenheit für eine Offensive geeignet, da ein großer 
eil der ursprünglich gegen Serbien kämpfenden Truppen nach dem nörd- 
lichen Kriegstheater abgezogen worden war. Ihre Angriffskraft scheint 
aber durch die früheren Kämpfe trotz längerer Ruhepause schwer beein- 
trächtigt worden zu sein. Nach späteren Meldungen erhöht sich die Zahl 
der bei Mitrowitza gefangenen Serben auf fünftausend. (Berl. N. Nachr.) 
W.T. B. Wien, 7. September. Das Armeeoberkommando hat am 
7. d. Mts. folgenden Befehl erlassen: Es gereicht mir zur besonderen Freude, 
bekanntgeben zu können, daß ungefähr 4000 Mann serbischer Truppen bei 
dem Versuch, östlich Mitrowitza in unser Gebiet einzubrechen, gefangen 
enommen wurden. Bei dieser Gelegenheit wurde von unseren braven 
ruppen im Süden auch serbisches Kriegsmaterial erbeutet. Dies ist sofort 
allgemein zu verlautbaren. 
Erzherzog Friedrich, General der Infanterie.
	        
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