Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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richtiges Verständnis besitzt? Wenn heute Millionen deutscher Soldaten 
im Felde stehen, so kämpfen sie für die Sache des künftigen Friedens, der 
Zukunft und der Freiheit der Völker. Wofür kämpft Frankreich) Für 
die Stillung seines Rachedurstes, dessen Befriedigung nur möglich wäre, 
wenn das deutsche Schwert am Boden läge, wovor uns Gott in Gnaden 
bewahren wird. Wofür Rußland? Für die panfslawistischen Ziele, für 
eine russische Weltherrschaft, die ein Greuel sein würde, wenn sie nicht 
eine Utopie wäre. Die Geschichte wird sagen, daß der tapfere General 
v. Hindenburg, als er die Russen bei Tannenberg aufs Haupt schlug, sich 
ein ebenso großes Verdienst um die europäische Zioilisation erwarb, wie 
in alten Tagen Herzog Heinrich von Liegnitz, als er sich den Mongolen- 
horden entgegenstellte. 
Und England? Der bisherige Minister John Burns, der lieber 
zurücktrat, als daß er die Greysche Politik mitmachte, hat es offen aus- 
gesprochen. Aus brutalem Konkurrenzneid ist es uns in den Rücken ge- 
fallen. Es hat uns das irregeführte und töricht geleitete Belgien zu 
dessen eigenem Unglück entgegengeworfen, hat uns Japan auf den Hals 
gehetzt, das seinem deutschen Lehrmeister so viel verdankt, und diesen Dank 
jetzt dadurch abstattet, daß es unser aufblühendes Tsingtau, wo deutscher 
Fleiß und deutsche Organisation schöne Früchte gezeitigt hatten, heimtückisch 
überfällt. Das war ein Hochverrat an der weißen Rasse. Es wird viel 
Wasser die deutschen Ströme herabfließen, dis der Deutsche das England 
vergißt, dessen Freundschaft von uns, und in erster Linie von unserem 
Kaiser so beharrlich, so ehrlich gesucht wurde, mit dem wir so gut in 
Frieden und Freundschaft hätten leben können, wenn England uns nur 
den Platz an der Sonne gegönnt hätte, auf den das deutsche Volk ein Recht 
hat, den es sich, und wenn die Welt voll Teufel wär, nicht nehmen lassen 
wird. Würde das deutsche Volk überwunden, so wäre das der Zusammen- 
bruch der sittlichen Weltordnung. Aber glauben Sie mir, wir werden 
das Feld behalten. Wir werden kämpfen, bis wir einen Frieden er- 
langen, würdig der Opfer, die unser Volk mit heiligem Ernste bringt. 
Und es wird sich am deutschen Volke das Wort des Psalmisten erfüllen, 
das der greise Oberhofprediger Dryander bei dem Kriegsgottesdienst im 
LomB seiner Predigt zugrunde legte: „Ich werde nicht sterben, sondern 
eben.“ 
Die englische Niederlage nach dem amtlichen englischen Bericht. 
Der Staatssekretär des Krieges in London verösfentlicht eine Ueber- 
sicht über den Anteil der Engländer an den Kämpfen in Frankreich. Er 
spricht darin von einer viertägigen Schlacht vom 23. bis 28. August. Wört- 
lich heißt es da: 
„Der englische Rückzug dauerte den ganzen 25. August über an unter 
fortwährenden Kämpfen von geringerer Bedeutung. In der Nacht zum 
26. August besetzte die englische Armee die Linie Cambrai—Landrecies— 
Le Cateau. Die Absicht war, den Rückzug in der Frühe des 26. wieder auf- 
zunehmen, aber der deutsche Angriff, an dem nicht weniger als fünf 
Armeekorps teilnahmen, war so geschlossen und so heftig, daß die Ver- 
wirklichung dieser Absicht bis zum Nachmittag unmöglich war. Am 26. 
nahm die Schlacht den heftigsten und verzweifeltsten Charakter an. Unsere 
Truppen leisteten erbitterten und glänzenden Widerstand, zogen sich aber 
schließlich in guter Ordnung zurück, trotz ernster Verluste und unter schreck-
	        
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