Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

lichem Artilleriefeuer. Der Feind hat keine Kanone erobert, mit Aus- 
nahme derjenigen, deren Pferde getötet oder die durch Granaten außer- 
Gefecht gesetzt waren. Der General Sir E. French nimmt an, daß seine 
Verluste im Laufe der Operationen nom 23. bis 26. sich ungefähr 5000 bis 
6000 Mann belaufen. Seit dem 26. ist das englische Heer nicht mehr 
beunruhigt und ist vollauf gekräftigt. Doppelt soviel Ersatztruppen, als 
die Verluste betragen, sind zu ihr gestoßen, jedes verlorene Geschütz ist 
ersetzt und das Heer ist bereit, an dem nächsten großen Treffen mit un- 
verminderter Stärke und intakter Moral teilzunehmen. Die strategische 
Lage unserer Armee und der der Verbündeten ist derartig, daß ein ent- 
scheidender Sieg unserer Heere unseren Feinden wahrscheinlich verhäng- 
nisvoll werden würde, wogegen, wenn wir in der gleichen Art wie bisher 
ihre besten Truppen in Schach halten können, ein solcher Widerstand nur 
zu- einem befriedigenden Resultat für uns und unsere Verbündeten führen 
nte.“ 
England leuguet die Dumdumgeschosse ab. 
Rotterdam, 6. September. 
Die englische Regierung bestreitet amtlich und öffentlich die Be- 
hauptung, daß man bei englischen und französischen Gefangenen Dumdum- 
kugeln gefunden habe. Weder die englische noch die französische Armee 
besitze eine andere als den Bestimmungen der Haager Konvention ent- 
sprechende Munition. 
Die „Neutralität“ Belgiens. 
Aus dem Brief eines Offiziers, den der „B. B.-C.“ wiedergibt, geht 
hervor, daß französische Truppen bereits vor der deutschen Mobilmachung 
in Belgien eingerückt waren. Es heißt in dem Brief: 
„Gestern sprach ich mit zwei verwundeten Franzosen. In einem 
Keller wurden sie nach vier Tagen gefunden. Der eine hatte den anderen 
nicht verlassen wollen, aus Furcht wagten sie nicht, ans Tageslicht zu 
kommen. Die beiden erzählten, ihr Regiment Nr. 45 sei bereits am 
30. Juli in Lastautos nach Namur gebracht. Beide waren aus dem Fort 
Marchovelette (bei Namur). Diese Verstärkung der belgischen Garnison 
von. Namur durch das 45. französische Regiment ist also bereits zwei Tage 
vor der deutschen Mobilmachung erfolgt! Schlagender kann die Berechti- 
gung der deutschen Heeresleitung zum Eindringen in Belgien nicht be- 
wiesen werden. Die belgische Regierung hat mit Frankreich ein abge- 
kartetes Spiel gegen Deutschland getrieben und unter Bruch der Neutralität 
franzgösische Truppen in ihre Festung Namur aufgenommen zu einer Zeit, 
als Deutschland noch keinerlei kriegerische Vorbereitungen getroffen hatte. 
— Sollte England diese Aufnahme französischer Truppen in Belgien 
vor dem Beginn der deutschen Mobilmachung gänzlich unbekannt ge- 
wesen sein? 
Die belgische Protestnote. 
Wie die belgische Regierung den Franktireurkrieg 
darstellt. 
Die spanische Botschaft in Rom teilt der dortigen Presse mit, daß die 
belgische Regierung durch die Vermittlung der spanischen Botschaft in 
Berlin an Deutschland eine Protestnote gerichtet habe. Der Inhalt der 
Protestnote wird in den italienischen Blättern wie folgt wiedergegeben: 
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