Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Ein englischer Zeuge über den Franktireurkrieg. 
W.T. B. London, 9. September. 
Der Korrespondent der „Daily Chronicle“ in Bordeaux bestätigt, 
daß Franktireurs Angriffe unternommen haben. Ein Flüchtling aus 
einem Ardennendorf bei Vouziers habe ihm erzählt, daß junge Leute 
und Frauen bewaffnet wurden, welche eine Ulanenpatrouille aus dem 
Hinterhalt niederschossen. Das Dorf sei darauf zerstört worden. 
Die Absichten Japans. 
Genf, 9. September. 
Das Pariser Finanzblatt „L'Information“, das die Finanzlage 
Japans und dessen Einmischung in den Krieg erörtert, erfährt auf Grund 
eingehender Informationen, daß die kriegerischen Operationen Japans 
nur auf die See beschränkt bleiben sollen und eine Militärexpedition zu 
Land ganz unwahrscheinlich sei. 
Kontinentalsperre gegen England. 
Budapeest, 9. September. 
Gegenüber den feindlichen Maßnahmen Englands gegen den Handel 
der kriegführenden Staaten hat der Landes= und Industrieverein sämt- 
liche ihm angehörige Importfirmen aufgefordert, daß diese ihre Waren- 
einkäufe aus irgendeinem überseeischen Lande, namentlich aber den Ein- 
kauf von Baumwolle, südamerikanischer Schafwolle, südamerikanischen 
Rohhäuten und Fellen, Getreide, Gerbstoffen, Phosphaten und anderen 
wichtigeren Einfuhrartikeln in Zukunft nicht, wie bisher, durch englische 
Handelsfirmen und auf der Basis der englischen Währung vornehmen 
lassen. Bei diesen Einkäufen soll vielmehr bei völliger Ausschaltung des 
englischen Marktes die Vermittlung ungarischer, österreichischer oder 
reichsdeutscher Handelsfirmen in Anspruch genommen werden, wobei Be- 
dingung ist, daß die Waren entweder nach Fiume, Triest oder nach deut- 
schen Häfen eingeführt werden und die Zahlung in Kronen oder Mark- 
währung erfolgt. 
Schloß Sorquitten von den Russen in Brand geschossen. 
Dem Grafen von Mirbach-Sorquitten ist seitens des dortigen Ober- 
kommandos die Nachricht zugegangen, daß sein schönes, vielen bekanntes 
Schloß durch die russische Kavallerie in Brand geschossen worden ist. Die 
Mitteilung des Oberkommandos lautet wörtlich: 
6. September 1914. 
„Ihr herrliches Heim ist in der Nacht vom 27. zum 28. August aus- 
gebrannt. Nur noch die Mauern stehen. Die Russen haben es an- 
scheinend durch Explosivstoffe in Brand gesetzt. Es ist nicht bei Sor- 
quitten gefochten worden. Nur Vandalismus hat zu der Untat geführt. 
— Teile der russischen 4. Kavalleriedivision sind es gewesen, die Ihr 
Heim so arg zugerichtet haben.“ 
Der „heilige Krieg" in Marokko. 
Das amtliche, unter französischem Protektorat stehende Marokko hat 
bekanntlich ebenfalls Deutschland den Krieg erklärt. Den Hohn dieser 
Kriegserklärung beleuchtet ein Telegramm der Havas-Agentur vom 
23. August aus Tanger, das von zahlreichen Kämpfen der in Marokko
	        
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