Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

Aus dem k. u. k. Hauptquartier, 10. September, 8 Uhr 45 Min. 
Im Gebiet von Lemberg geht der von österreichischer Seite mit 
größter Energie aufgenommene Offensivkampf gegen die dort konzen- 
trierte russische Hauptarmee weiter. Nähere Mitteilungen werden vom 
Hauptauartier vor der Entscheidung der Schlacht nicht ausgegeben. 
Englische Verwaltung in Samoa. 
Berlin, 10. September. In Samoa haben die Engländer nach 
der am 29. August vollzogenen Besitzergreifung eine provisorische Ver- 
waltung eingerichtet. Einzelheiten fehlen noch. (W.T. B.) 
Kaiser Franz Josef und die polnische Legion. 
W.T.B. Wien, 9. September. Aus dem Kriegspressequartier 
wird amtlich gemeldet: Auf ein von dem Kommandanten der polnischen 
Legionen, Generalmajor Bassynski, aus Anlaß der Beeidigung der An- 
gehörigen der ersten polnischen Legion an Kaiser Franz Josef gerichtetes 
Huldigungstelegramm lief vom Generaladjutanten Grafen Paar fol- 
gende Antwort ein: 
„Seine Majestät danken herzlichst Euer Hochwohlgeboren und den 
Angehörigen der ersten polnischen Legion für die anläßlich der gestrigen 
Beeidigung Allerhöchstdemselben dargebrachte Anhänglichkeitskund- 
gebung und geruhen den wärmsten und innigsten Wünschen für ruhm- 
volle und erfolgreiche Betätigung derselben Ausdruck zu verleihen.“ 
Das Aushalten der Bayern unter den schwierigsten Verhältnissen. 
Der kommandierende General des zweiten bayerischen Armeekorps, 
v. Martini, hat einen Tagesbefehl an das Armeekorps erlassen, in dem 
es heißt: „An den großen Erfolgen der in Belgien und nordwestlich 
Metz operierenden deutschen Armeen hat auch die sechste Armee einen 
wesentlichen Anteil, da sie durch ihr heldenmütiges Augzhalten starke 
feindliche Kräfte gefesselt, deren Angriff auf die ganze Front siegreich 
zurückgewiesen und damit den Feind verhindert hat, einen Teil seiner 
Streitmacht nach Norden zu verschieben. Das zähe Standhalten der 
sechsten Armee wurde von der obersten Heeresleitung ausdrücklich aner- 
kannt. Die damit verbundenen Verluste sind nicht vergeblich gewesen 
und treten in ihrer Bedeutung vor den erzielten Erfolgen zurück. Den 
Truppen des zweiten Armeekorps, die für ihr Aushalten unter den 
schwierigsten Verhältnissen ganz besondere Anerkennung verdienen, ist 
Vorstehendes bekanntzugeben, mit dem Hinweis, daß die gesamte Lage 
zunächst auch weiterhin ein unbedingtes Ausharren der sechsten Armee 
sodert. bis sie auf Befehl des Kaisers neuerdings zum Angriff schrei- 
en darf. 
  
Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen gefallen. 
Meiningen, 10. September. Nach Mitteilung des Hofmar= 
schallamtes in Meiningen hat Se. Majestät der Kaiser Sr. Hoheit dem 
Herzog von Sachsen-Meiningen heute telegraphisch mitgeteilt, daß Prinz 
Ernst von Sachsen-Meiningen, der Sohn des vor Namur gefallenen 
Prinzen Friedrich von Sachsen-Meiningen, Bruder der Großherzogin von 
Sachsen, gefallen ist. Er ist in Maubeuge bereits am 20. August mit 
militärischen Ehren begraben worden.
	        
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