Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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zur Lippe, der nun einen Oheim, einen Schwager, einen Vetter und einen 
Neffen im Felde verloren hat. Die älteste Schwester des Prinzen Ernst 
ist die Großherzogin Feodora von Sachsen, während die zweite, die Prin- 
gesin Adelheid, seit einigen Wochen mit dem Prinzen Adalbert von 
reußen vermählt ist. Sein älterer Bruder, Prinz Georg, hat die An- 
korbschest auf den meiningenschen Herzogsthron. (Kreuzztg. 433. 
Unterstaatssekretär Trevelyan Über Englands Politik. 
Mit Lord Morley und John Burns ist nach der englischen Kriegs- 
erklärung an Deutschland als Dritter der bisherige Unterstaatssekretär 
im Unterrichtsministerium Trevelyan aus der Regierung ausgetreten. 
Er hat diesen Schritt in einem Briefe an seine Wähler in Elland (Vork- 
shire) gerechtfertigt, der in englischen liberalen Blättern veröffentlicht 
worden ist. In dem Brief heißt es u. a.: 
„Wir haben plötzlich gefunden, daß unsere Hände nicht, wie be- 
hauptet wurde, ungebunden waren. Immer und immer wieder war 
uns von den Freunden der Entente Cordiale versichert worden, daß 
diese nur ein Freundschaftsband bedeute. Jetzt wissen wir, was wir 
immer ahnten, daß die Entente die Pflichten der Feindschaft gegen 
Deutschland in sich schloß. Deshalb hat die Berufung an das Ehrgefühl 
von Sir Edward Grey vielen von uns nicht imponiert. Wir machen 
den Krieg, weil wir wünschen, daß Frankreich nicht erdrückt werde. 
Ebensowenig wünsche ich, im Interesse der Zivilisation, Deutschland er- 
drückt zu sehen . . Sollen wir uns darüber freuen, daß Rußland aus 
dem Krieg siegreich hervorgehe, mit seinen wilden, sich stets wieder er- 
neuernden Horden zahlloser Völkerschaften, um sich über unsere nieder- 
gebeugte westliche Zivilisation zu stürzen ? Man erinnerte sich auch, daß 
wir zuerst und vor allem für Rußland kämpfen .. Ich mißbillige, 
ebenso wie nur einer, die Verletzung der belgischen Neutralität durch 
Deutschland. Aber ich behaupte, daß, wenn Frankreich dieses Unrecht 
begangen hätte, wir in irgendeiner Weise dagegen protestiert hätten, ohne 
unser Land in den Krieg zu stürzen. 
Sodann, als wir es für unsere Pflicht erachteten, Deutschland das 
Recht zu verweigern, als kriegführende Macht einen Angriff zur See 
auf die Küstenlinie eines Feindes zu machen, welche unverteidigt ge- 
lassen wurde, und als Deutschland bereit war, dieses Recht aufzugeben, 
in Anerkennung für unsere Neutralität, so bewies dies keineswegs eine 
Stellungnahme von Deutschland, aus welcher ein Vergleich nicht hätte 
erzielt werden können. 
Wir waren jedoch in keiner richtigen Verfassung hierfür. Wir hatten 
schon Stellung genommen. Nach meiner Ansicht hätten wir in diesem 
Streit keine Partei ergreifen sollen, außer für das überwältigende In- 
teresse unserer eigenen Nation: und dieses Interesse ist der Friede. 
(Tal. Rdsch. 433. 11. H. 14.) 
= Kämpfe in Deutsch-Ostafrila. 1 
W. T. B. Nach englischen Nachrichten hat in der Nähe des Songwe- 
Flusses, an der Grenze von Deutsch-Ostafrika und Britisch-Rjassaland, 
zwischen deutschen und englischen Truppen ein Kampf stattgefunden, bei 
dem auf beiden Seiten mehrere Europäer gefallen sind. 
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