Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Berlin, 2. August 1914, 1 Uhr 15 Minuten. 
Auf der Thorner Eisenbahnbrücke versuchte ein Mann vom Zuge 
aus eine Bombe zu werfen. Er wurde aber vorher dingfest gemacht. 
Königsberg, 2. August 1914, 2 Uhr 2 Minuten. 
In Enydtkuhnen russische Patrouille eingeritten. Postamt Bilder- 
weitschen nach sicherer Meldung zerstört. Feind überschritt Grenze an 
vielen Stellen, wie zweifelsfrei gemeldet. 
Libau vom Kreuzer „Augsburg“ in Brand geschossen! 
Berlin, 2. Auguft 1914, 10 Uhr 20 Minuten. 
Der Kleine Kreuzer „Augsburg“ meldet um 9 Uhr vormittags durch 
Funkspruch: 
Bombardiere Kriegshafen Libau, bin im Gefecht mit feindlichem 
Kreuzer, habe Minen gelegt, Kriegshafen Libau brennt. 
Kavalleriegefechte bei Allenstein und Johannisburg. 
Allenstein, 2. August, 6 Uhr nachm. 
sestsher im allgemeinen an der Grenze nur kleinere Kavallerie- 
gefechte. 
Johannisburg, das von einer Eskadron des Dragonerregiments 11 
besetzt ist, wird augenblicklich angegriffen. Die Bahn Johannisburg— 
Lyock bei Gutten unterbrochen, ebenso die Stichbahn nach Elottowen. 
Verluste bisher auf russischer Seite etwa 20 Mann, auf deutscher Seite 
aur mehrere Leichtverwundete. 
Bruch des Völkerrechts durch Frankreich. 
In der niederträchtigsten Weise sind wir mitten im Frieden von 
Rußland überfallen worden. — In noch viel tausendmal niederträch- 
tigerer Weise hat uns jetzt Frankreich, ohne daß bisher eine Kriegs- 
erklärung erfolgt war, ja, ohne daß überhaupt die diplomatischen Be- 
ziehungen abgebrochen waren, wie ein gemeiner Räuber aus dem Hinter- 
halte überfallen! 
Berlin, 2. August 1914, 2 Uhr 45 Minuten. 
Soeben läuft die militärische Meldung ein, daß heute französische 
Flieger in der Umgebung von Nürnberg Bomben abgeworfen haben. 
Da eine Kriegserklärung zwischen Frankreich und Deutschland bisher 
nicht erfolgt ist, liegt ein Bruch des Völkerrechts vor. 
Der Kaiser ordnet einen allgemeinen Bettag für Preußen am. 
„Ich bin gezwungen, zur Abwehr eines durch nichts gerechtfertigten 
Angriffs das Schwert zu ziehen und mit aller Deutschland zu Gebote 
stehenden Macht den Kampf um den Bestand des Reiches und unsere 
nationale Ehre zu führen. Ich habe mich während meiner Regierung 
ernstlich bemüht, das deutsche Volk vor Krieg zu bewahren und ihm den 
Frieden zu erhalten. Auch jetzt ist es mir Gewissenssache gewesen, wenn 
möglich, den Ausbruch des Krieges zu verhüten; aber meine Bemühungen 
sind vergeblich gewesen. Reinen Gewissens über den Ursprung des 
Krieges, bin ich der Gerechtigkeit unserer Sache vor Gott gewiß. Schwere 
Opfer an Gut und Blut wird die dem deutschen Volke durch feind- 
liche Herausforderung aufgedrungene Verteidigung des Vaterlandes for- 
 
	        
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