Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Akten des Generals Martos, festgestellte Tatsache, daß russische Heer- 
führer eine unmenschliche Kriegführung befehlen. Ich weiß nicht, ob 
die europäische Kriegsgeschichte der letzten 200 Jahre einen ähnlichen 
Fall aufzuweisen hat. Aber ich glaube, daß die öffentliche Meinung sich 
gegen die Einführung asiatischer Barbarei auf deutschem Boden mit dem 
Verlangen auflehnen wird, die Völkerrechtsschänder, sobald sie gefangen 
werden, nicht als Soldaten, sondern als Verbrecher zu behandeln. 
v. Koschützki, Kriegsberichterstatter. 
(Deutsche Tageszeitung. 12. 9. 14.) 
Wie ein englisches Bataillon arretiert wurde. 
In einem der knappen Berichte des Generalquartiermeisters v. Stein 
von der französischen Front war mitgeteilt, daß die Armee des General- 
obersten v. Bülow eine überlegene französische Armee vollständig ge- 
schlagen habe, nachdem im Vormarsch bereits ein englisches Bataillon 
genommen sei. Die Art, wie diese Gefangennahme vor sich ging“ wird 
dem „Wiesbadener Tagblatt“ aus guter Quelle wie folgt geschildert: 
Das englische Bataillon wurde in einem Militärzug an die Front 
geschafft. Als es an der vorgesehenen Ausladestelle ankam, war diese 
schon von deutschen Truppen, deren Vormarsch inzwischen fortgeschritten 
war, besetzt. Der Zug wurde umstellt. Mit den Worten: „Bitte, meine 
Herren, steigen Sie aus!“ wurden die Engländer empfangen. Das ganze 
Bataillon war also sozusagen „verhaftet“. · 
Die französische Regierung und die Dum-Dum-Geschosse. 
Nach einer Mitteilung des Berichterstatters der „Köln. Zeitung“ 
bestreitet die französische Regierung entschieden, daß französische Soldaten 
mit Dum--Dum-Geschossen ausgerüstet seien, was schon jede Untersuchung 
der deutschen Verwundeten beweisen könne. Möglicherweise seien an 
einige Soldaten „unbeabsichtigterweise“ Schachteln mit Dum--Dum-Ge- 
schossen verteilt worden; allein aus den Rechnungen des Kriegsministe- 
riums sei ersichtlich, daß seit 16 Jahren keine Rede von regelmäßiger 
Anfertigung verbotener Patronen sein könne. 
Deutsche Flieger über Belfort und Nanchy. 
Rom, 11. September. 
Beim Fort Roppe bei Belfort ist ein deutscher Flieger erschienen und 
trotz des französischen Kugelregens dank dem Nebel entkommen. Belfort 
ist auf drei Jahre verproviantiert. Ein deutscher Flieger warf eine 
Bombe bei der Kathedrale von Nancy. Die Kathedrale ist unbeschädigt, 
nur ein Fenster zersprungen. Der Boden des Pleatzes ist aufgerissen. 
Des Kaisers Dank an die Befreier von Ostpreußen. 
Der Kaiser hat auf die Meldung von der Vernichtung der russischen 
Narewarmee an den Generaloberst v. Hindenburg am 1. September fol- 
gendes Telegramm gerichtet: 
„Ihr Telegramm vom heutigen Tage hat Mir eine unsagbare Freude 
bereitet. Eine Waffentat haben Sie vollbracht, die, nahezu einzig in 
der Geschichte, Ihnen und Ihren Truppen einen für alle Zeiten unver- 
gänglichen Ruhm sichert und, so Gott will, unser teures Vaterland 
für immer vom Feinde befreien wird. Als Zeichen Meiner dankbaren
	        
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