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Ich kann diesen kurzen Bericht äber die ruhmvolle Haltung der
britischen Truppen nicht schließen, ohne hohe Anerkennung den wert-
vollen Diensten Smith Dorriens zu zollen, der den linken Flügel der
Armee am 26. August rettete. (12. Sept. 14.) «
Der Kampf und Untergang der „Ariadne“.
Berlin, 12. September 1914.
Die Angaben, welche seinerzeit über die Gefechtstätigkeit und den
Untergang des Kleinen Kreuzers „Ariadne“ am 28. August vor Helgo-
land gemacht worden sind, können heute nach dem nunmehr vorliegenden
Material vervollständigt werden. Danach hat sich das Gefecht in folgender
Weise abgespielt:
Am 28. August morgens erhielt der Kreuzer „Ariadne“ in einer rück-
wärtig der Vorpostenlinie befindlichen Stellung die Nachricht, daß feindliche
Torpedobootzerstörer nördlich vor Helgoland gesehen worden seien. Dazu
kam die Bitte von einem unserer Torpedoboote um Hilfe. Die „Ariadne“
ging sofort in Richtung auf den Geschützdonner vor, suchte aber in dem
immer unsichtiger werdenden Wetter zunächst vergebens in verschiedenen
Richtungen nach dem Feinde. Das Geschützfeuer verstummte, „Ariadne“
ging in eine abwartende Stellung zurück und begegnete dabei dem Kreuzer
„Cöln“, der mit hoher Fahrt nach Westen lief. Kurz darauf kamen Sig-
nale von anderen Kreuzern, daß sie mit feindlichen Zerstörern im Feuer-
gefecht ständen.
Während „Ariadne“ nun wieder vorging, vernahm sie erneut Ge-
schützfeuer und erblickte später im Nebel einen großen englischen Schlacht-
kreuzer der Lionklasse. Dieser warf sich nun auf die „Ariadne“.
Kurz darauf gesellte sich ein zweiter derselben Klasse, und beide
Riesen beschossen die kleine „Ariadne“ über eine halbe Stunde lang auf
geringe Entfernungen. „Ariadne“ erhielt eine große Anzahl Treffer
aus den schweren 34,3 Zentimeter Geschützen. Bald brannte das Achter-
schiff in hellen Flammen, dann wurde das Vorschiff durchlöchert und halb
zerstört, der Verbandplatz mit dem dort befindlichen Personale vernichtet.
Wieviel Treffer im ganzen eingeschlagen sind, entzieht sich nach dem Be-
richte des Kommandanten jeder Berechnung. Die „Ariadne"“ wurde auf
diese Weise bald in ihrer Bewegungsfähigkeit stark beeinträchtigt und
die verfolgenden Gegner konnten sie als bequem und nahe liegende Scheibe
unausgesetzt aufs Korn nehmen.
Trotz dieses fürchterlichen und überwältigenden Feuers wurden auf
Ariadne“ die noch gefechtsbrauchbaren Geschütze weiter bedient. Die
Verwundeten wurden von den Krankenträgern ordnungsmäßig vom
Oberdeck fortgeschafft. Jeder versuchte an seinem Platze vorläufig Repara-
turen nach Möglichkeit und selbständig auszuführen. Dabei wurde der
Erste Offizier im Zwischendeck von einem schweren Treffer weggefegt.
Plötzlich drehten die feindlichen Panzerkreuzer nach Westen ab und
stellten das Feuer ein. Der Kommandant der „Ariadne“ gab den
Befehl, den Brand zu löschen. Das Feuer hatte aber schon so weit um
sich gegriffen, daß an ein Löschen nicht mehr zu denken war. Der Aufent-
halt auf dem Schiffe wurde durch Hitze und Rauch immer unerträglicher.
Die Verwundeten wurden auf die-Back gebracht, wo auch der übrige Teil
der Besatzung sich versammelte. Der Kommandant brachte drei Hurras
auf den Deutschen Kaiser aus, das Flaggenlied und „Deutschland, Deutsch-