Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Von unterrichteter Stelle wird mitgeteilt, daß wegen der Aufhebung 
der Kapitulationen durch die Türkei die Botschafter der bei der Pforte 
kreditierten Mächte eine übereinstimmende Note überreichten, in der auf 
die bestehenden Verträge über die Kapitulationen hingewiesen wird und 
Verhandlungen gewünscht werden. 
Ein Telegramm des verwundeten Prinzen Joachim. 
Karlsruhe i. B., 12. September. Prinz Joachim hat an die 
Großherzogin Luise von Baden folgendes Telegramm gesandt: „Durch 
Gottes Gnade war es mir vergönnt, im Schrapnellfeuer für unser geliebtes 
Vaterland verwundet zu werden. Du bannst Dir denken, wie stolz ich bin. 
Das Eiserne Kreuz zweiter Klasse wird mich stets an diesen schönsten Tag 
meines Lebens erinnern. Joachim.“ 
W.T.B. Wien, 12. September. Baron Leopold Chlumecky erhielt 
aus Allenstein vom Prinzen Joachim von Preußen folgendes Telegramm: 
„Haben Sie herzlichsten Dank für Ihre freundlichen Wünsche, die mich in 
Erinnerung an unsere gemeinsame Reise doppelt erfreuten. Ich bin stolz 
darauf, für den gemeinsamen Erfolg Deutschlands und Oesterreich-Ungarns 
verwundet worden zu sein.“ 
Unrechtmäßige Erschiehung eines Deutschen in Ostende. 
Vor einigen Tagen brachten wir aus Ostende die Nachricht, daß dort 
ein deutscher Reichsangehöriger erschossen worden sei. Wie wir von zuver- 
lässiger Seite erfahren, handelt es sich um einen hochangesehenen deutschen 
Kaufmann, der bei Ausbruch des, Krieges zu geschäftlichen Zwecken in 
Belgien weilte. Spionagedienste hat er niemals geleistet. 
Südafrika gegen Deutschland. 
Kapstadt, 11. September. General Botha beantragte im Parla- 
ment, den König zu ersuchen, dem König der Belgier die Bewunderung und 
das Mitgefühl für das belgische Volk zum Ausdruck zu bringen. Botha 
erklärte solann, da das Reich sich im Kriegszustand befinde, stehe auch 
Südafrika im Kriegszustand mit dem gemeinsamen Feinde. 
Ein deutscher Flieger über Versailles. 
Frankfurt a. M., 12. September. Aus Paris wird der „Frankf. 
Ztg.“ indirekt gemeldet: Am 10. September erschien seit längerer Zeit zum 
erstenmal wieder ein deutscher Flieger über Versailles, wurde aber von 
der Artillerie beschossen und von franzöfischen Fliegern verfolgt. Er scheint 
jedoch entkommen zu sein. 
Umschwung der Stimmung in Amerika. 
Nach einer Stockholmer Meldung der „Frankf. Ztg.“ sagte ein über 
die Stimmung in den Vereinigten Staaten wohlunterrichteter Amerikaner: 
Die anfänglich infolge der Reuter= und Havas-Meldungen deutschfeindliche 
Stimmung ist umgeschlagen, seit England durch das Hereinziehen Japans 
und die Verwendung indischer Truppen das stark entwickelte Rassegefühl 
des amerikanischen Volkes auf das empfindlichste verletzt hat. 
220 000 Kriegsgefangene. 
Bis 11. September waren in Deutschland rund 220 000 Kriegs- 
gefangene untergebracht. Davon sind Franzosen 1680 Offiziere, 86 700
	        
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