Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Begleiterinnen, die gleich mir das Abzeichen des Roten Kreuzes trugen, 
den Unglücklichen zu Hilfe kommen wollten, schoß ein bayerischer Offizier 
auf mich und verwundete mich am Arm. Als ich aus meiner Ohnmacht 
erwachte, sah ich meine beiden Begleiterinnen getötet an meiner Seite 
liegen. Ich kam dann nach Moncel ins Lazarett. 
Eine hysterische Phantasie zeitigt ja die ungeheuerlichsten Dinge. Diese 
Geschichte trägt für jeden, der deutsche Offiziere kennt, so deutlich den 
Stempel der Erfindung, daß man sie nur mit Verachtung zurückweisen kann. 
Indische Krieger unterwegs. 
(Mailänder Meldung der „Frankf. Ztg.“) Der italienische Stationär 
Confida hat bei Massaua einen Transport indischer Truppen in der Rich- 
tung auf Suez gesehen, der von drei Panzerkreuzern und zahlreichen Tor- 
pedobooten geleitet wurde. (W.T.B.) 
Feindeslob. 
Dank franzöfischer Verwundeter an einen dautschen Arzt. 
Aus Pforzheim, 12. September, wird berichtet: Die im Osterfeld- 
lazarett untergebrachten verwundeten Franzosen haben von sich aus das 
Bedürfnis gefühlt, der Lazarettverwaltung ihren Dank auszusprechen für 
die Art und Weise ihrer Behandlung. Sie taten dies, wie dem „Pforzh. 
Anz.“ vom 10. d. Mts. zu entnehmen ist, in einem an den ärztlichen Leiter 
des Lazaretts gerichteten Briefe, der in wörtlicher Uebersetzung lautet: 
„Herr Direktor! Die französischen Verwundeten, die in Pforzheim 
verpflegt werden, danken Ihnen hierdurch für den Dienst, den Sie ihnen 
durch Benachrichtigung ihrer Familien erwiesen haben. Dieser Umstand 
bedeutet für die Verwundeten eine wertvolle seelische Erleichterung, indem 
sie dieselben von einem Gefühl der Bedrückung befreit und daher zu ihrer 
Wiederherstellung beiträgt. Auch sind wir glücklich, der wunderbaren 
Organisation dieses großen Volkes den Ausdruck unserer vollen Dankbar- 
keit auszusprechen. Ein Kamerad, der trotz der uns allen zuteil gewordenen 
Pflege im Sterben liegt, bittet, daß sein letztes Wort ein Wort des Dankes 
sei und eine Huldigung für die vollkommene Hochherzigkeit des deutschen 
Fiolles und für die Art und Weise, auch die fremden Verwundeten zu 
pflegen. 
  
Für die 52 verwundeten Franzosen im Osterfeldlazarett. 
gez. Marius Cerede, 92. Inf.-Regt.“ 
(Berl. Tagebl., 13. Sept.) 
Abermals ein englischer Dampfer versenkt. 
Der Kreuzer „Karlsruhe“ hat bei Barbados den englischen Dampfer 
„Bowes Castle“ versenkt. (Frankf. Ztg., 14. Sept.) 
Englaonds Arbeiterpartei gegen Greys Politik. 
Kopenhagen, 13. September. Das hiesige Blatt „Sozialdemo- 
kraten“ teilt ein Manifest der englischen unabhängigen Arbeiterpartei mit. 
Bemerkenswert ist darin die Kritik der englischen Regierung, wie sie seiner- 
zeit in den Unterhausreden Macdonalds und Keir Hardies zutage trat. Es 
heißt in dem Manifest: „Es ist ebenso unrichtig, zu sagen, daß die englische 
Politik völlig weiß und die deutsche völlig schwarz gewesen ist, wie zu sagen, 
daß die deutsche Poltik völlig richtig und die englische völlig verwerflich ist.
	        
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