Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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würdigerweise nicht berichtet, doch ist aus den Namen der gefallenen 
Offiziere zu ersehen, daß Truppen aus Nigeria an dem Kampfe teil- 
enommen haben. Aus der Südsee meldet der Kommandeur der australi- 
chen Marine, daß am letzten Freitag Herbertshöhe im Bismarck-Archipel 
von den Engländern besetzt worden ist. Die funkentelegraphische Station 
wurde zerstört. Dem englischen Berichte ist zu entnehmen, daß die kleine 
Anzahl der dortigen Deutschen heldenmütigen Widerstand geleistet hat. 
Ein deutsch-amerikanischer Glückwunsch. 
Aus St. Louis vom 25. August ging der Redaktion der „Magdeb. 
Ztg.“ die nachstehende Karte zu: 
Die 12 Millionen Deutsch-Amerikaner sympathisieren freudig mit 
Deutschland! — Die englisch-amerikanische Presse (käuflich wie Pariser 
Grisetten) haben auch schon etwas eingelenkt. — Gratulieren zum großen 
Sieg! Adolf Krieger. 
Die Schlacht bei Lemberg. 
W.T. B. Wien, 14. September. Der Kriegsberichterstatter des 
„Morgen“ meldet: 
Die Schlacht bei Lemberg ist abgebrochen worden. Unsere Truppen 
werden nun zurückgezogen und in einem Abschnitt versammelt, der für die 
Verteidigung die günstigsten Bedingungen bietet. Unser Vlan, durch rasche, 
kühne Offensive die russische Armee zu zerschlagen, ist nicht wegen mangel- 
hafter Führung oder Inferiosität unserer Truppen gescheitert, im Gegen- 
teil, Führung und Truppen haben Uebermenschliches geleistet, aber der 
Heroismus unserer Truppen scheiterte an der großen, kolossalen Uebermacht 
des Feindes. Es ist festgestellt, daß die Uebermacht der Russen viele Divi- 
sionen beträgt, wobei zu bedenken ist, daß die russische Division stärker ist 
als die unsrige. Ferner sind die Russen in der Mobilisierung weit voraus, 
da sie damit lange vor dem offiziellen Kriegsbeginn eingesetzt haben. End- 
lich haben wir fast die gesamte Hauptmacht der Russen gegen uns. Wenn 
man das bedenkt, bann man erst die Leistungen unserer Truppen richtig 
abschätzen. In fast ununterbrochenen dreiwöchigen Kämpfen haben sie in 
fortwährender Offensive dem Feinde nicht nur überall standgehalten, son- 
dern ihm auch fast sechzigtausend Gefangene und dreihundert Geschütze ab- 
genommen. Aber diese Teilerfolge, so groß sie auch waren, konnten nicht 
zu dem gewünschten Gesamtresultat vereinigt werden, weil die Russen buch- 
stäblich für jede geschlagene Division eine neue heranwerfen konnten. Höhere 
strategische Rücksichten verlangen jetzt die Versammlung unserer Truppen in 
einer Stellung, an der sich die Uebermacht der Russen brechen muß. Wir 
können hier ruhig den Angriff abwarten. Ich wiederhole nochmals: unsere 
Truppen sind nicht geschlagen, fühlen sich auch nicht geschlagen. Die öster- 
reichisch-ungarische Armee bezieht eine Stellung, die so stark ist, daß sie 
jedem Feinde Trotz bieten kann. 
Geldmangel in Frankreich. 
Der Anleiheversuch in Amerika gescheitert. 
Köln, 13. Septemer. Die „Köln. Ztg.“ meldet, nach der „Neuen 
Züricher Zeitung“, in Paris werde das Geld immer rarer, und zwar in- 
folge der unglaublichen Maßnahmen, die die Regierung traf, um einige 
bekannte Kreditinstitute, die die Ersparnisse Frankreichs äußerst gewagt an- 
gelegt hatten, vor dem Konkurs zu bewahren. Nach einer Aeußerung des 
  
 
	        
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