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bekannten französischen Nationalökonomen Raphael Georges Levy kommt
das mit Bezug auf den Kredit Frankreichs einer verlorenen Schlacht gleich.
Nach dem Kriege werde man mit den schuldigen Finanzleuten abrechnen
müsssen. Mit dem Geldmangel wächst die Not. Die Nerven sind aufs
äußerste angespannt. Das Erscheinen aufreizender Blätter wird von der
Polizei allgemein unterdrückt. Das alles sind beunruhigende Zeichen, die
bloß bei einem Siege verschwinden würden. Der Korrespondent meldet
weiter, zweifellos würde die Einnahme von Tarse durch deutsche Truppen
von bedeutender Wirkung auf das französische Land sein. Es würde sich
seines letzten Haltes beraubt sehen. Für die Flüchtlinge wird zu wenig
gesorgt. In der Provinz stehen viele Industrien still, andere halten den
Betrieb nur während zweier oder dreier Tage in der Woche aufrecht. —
Staatssekretär Bryan hat auf eine Anfrage bezüglich einer eventuellen An-
leihe erklärt, daß Anleihen von amerikanischen Bankiers an irgendwelche
ausländischen Nationen mit dem wahren Geiste der Neutralität nicht zu
vereinbaren seien. Daraufhin habe J. P. Morgan u. Co. offiziell ange-
kündigt, daß infolgedessen die Verhandlungen wegen Gewährung einer An-
leihe von 100 Millionen Dollar an Frankreich fallen gelassen worden sind.
Gegen eine schweizerische Anleihe sei nach Bryans Erklärungen keine Ein-
wendung zu machen. Demnach wäre also der französische Anleiheversuch
in Amerika gescheitert.
Auch Bulgarien läßt sich nicht kaufen.
Dem „Dnemnik“ zufolge soll, wie die „Tägl. Rundschau“ vom 15. Sep-
tember schreibt, wie aus Gofia gedrahtet wird, die russische Regierung der
bulgarischen Regierung für den Fall der militärischen Unterstützung
Serbiens gegen Oesterreich-Ungarn als Kompensation die Stadt Ischtip
mit 300 Geviertkilometern Umgebung versprochen haben, nachdem Serbien
vorher Rußland vollkommen freie Hand gelassen hatte, Bulgarien Gebiets-
abtretungen anzutragen. „Dnewmnik“ erklärt, daß die maßgebenden bulga-
rischen Kreise sich gegenüber allen Versuchen, Bulgarien in Abenteuer zu
verwickeln, vollkommen gleichgültig verhalten.
Das Blatt fügt hinzu, daß die russische Diplomatie, unter deren
Patenschaft der serbisch-griechische Bündnisvertrag zustande kam, es am
wenigsten nötig hätte, heute ähnliche Bettelanträge zu stellen. Das Blatt
„Utro“ sagt hierzu: Rußland und Serbien wollten sich, nachdem sie im
vorigen Jahre Bulgarien gedemütigt hatten, heute über Bulgarien lustig
machen, indem sie ihm einen Brosamen von ihrer Tafel anbieten. Es wird
jedoch der Tag kommen, wo jeder erhält, was ihm zukommt. Gottes
Mühlen mahlen langsam, aber sicher.
Die Behandlung verwundeter Kriegsgefangener in Deutschland.
Der im Kölner Augusta-Hospital untergebrachte belgische Gefangene
Raoul Lepage hat an seine Mutter in Antwerpen einen Brief geschrieben,
der in der Uebersetzung also lautet:
Liebe Mutter! Bin am Knie verwundet (nichts gebrochen), in Aerschot
gefangen und nach etwa zehn Tagen nach Köln befördert, wo wir im
Augusta-Hospital untergebracht sind. Wir find hier aufgenommen wie die
Fürsten, umgeben von der liebenswürdigsten, aufopferndsten Pflege von
Aerzten und Krankenschwestern. Alles ist hier von peinlichster Sauberkeit.
Das Hospital liegt in einer Art Park, die Aerzte sind gleichzeitig geschickt
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