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werden. Die ottomanischen Handelsschiffe haben ihren Dienst im
schwarzen und ägäischen Meere eingestellt.
Deutschnationale Begeisterung der Elsässer.
Berlin, 3. August. Von dem kaiserlichen Statthalter in Straßburg
ist dem Reichskanzler folgendes Telegramm zugegangen:
Ew. Exzellenz beehre ich mich mitzuteilen: Die Stimmung in der
Bevölkerung des ganzen Elsaß ist vorzüglich. Die Truppen werden bei
ihren Durchzügen mit Begeisterung begrüßt. Die Presse der verschieden-
sten Parteirichtungen erkennt an, daß wir einen gerechten Krieg zu
führen haben, und fordert die elsässischen Soldaten auf, keinen Flecken
auf den Ehrenschild elsässischen Soldatenruhms kommen zu lassen. Zahl-
reiche Elsässer melden sich als Kriegsfreiwillige. Die Mobilmachung ist
nach eingegangenen Meldungen bisher im Lande glatt verlaufen.
„Furchtlos und treu!“
Stuttgart, 3. August. Der „Staatsanzeiger"“ veröffentlicht in einer
Sonderausgabe folgenden Aufruf des Königs:
An Mein Volk!
An Mein Volk wende Ich Mich mit wärmster landesväterlicher
Teilnahme. Innig mit jedem treuen Sohne des Landes verbunden,
erflehe Ich Gottes Segen für unser teures deutsches Vaterland und unser
heißgeliebtes Württemberg. Für die deutsche Nation gilt es, gegen die
haßerfüllten Feinde des Vaterlandes aufzustehen und in den ihr auf-
gedrungenen Kampf um die höchsten Güter einzutreten. Begeistert fol-
gen auch wir Württemberger dem Rufe des Kaisers. Mehr als je
leitet uns der heimatliche so oft bewährte Wahlspruch „Furchtlos und
treu!“ Große Opfer müssen in der bevorstehenden schweren Zeit gebracht
werden. Mächtige Feinde greifen unsere friedliche Arbeit, unsere Unab-
hängigkeit, unsere Ehre an. Aber Ich vertraue zuversichtlich auf den
guten Geist Meines Volkes, daß es an Entschlossenheit und Hingebung
hinter seinen Bruderstämmen nicht zurückbleiben wird. Schreiten wir
mit Mut und Kraft der Zukunft entgegen. Der allmächtige Gott wird
unsere gerechte Sache schützen. «
Stuttgart, den 2. August 1914. gez. Wilhelm.
Darmstadt, 3. August. Eine Sonderausgabe der „Darmstädter
Zeitung“ veröffentlicht einen Aufruf des Großherzogs Ernst Ludwig:
An mein Hessenvolk!
Für unser geliebtes Vaterland hat eine ernste Stunde geschlagen.
Vom Osten und Westen droht der Feind frevelhaft in einem uns auf—
gedrungenen Kriege in die Grenzen des, Reichs einzudringen. Der
Kaiser hat zu den Waffen gerufen. Es gilt die heiligsten Güter zu
wahren. Ich vertraue auf die alte Hessentreue, die sich in schwerer
Zeit stets bewährt hat, und hoffe, daß mein Volk die großen Opfer an
Gut und Blut freudig bringen wird, die jetzt von ihm gefordert werden.
Meine innigsten Wünsche begleiten meine Hessen, die berufen sind, mit
den Waffen in der Hand für Kaiser und Reich zu streiten. Wem aber
nicht beschieden ist, ins Feld zu ziehen, erfülle in seinem Teil die
großen Aufgaben, die den in der Heimat Bleibenden obliegen. Gottes