Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

deutend. Der frische deutsche Truppenzuzug wird bestätigt, besonders 
kräftig soll er bei den Nachtangriffen mitgewirkt haben. 
Rotterdam, 18. September, 9 Uhr 40 Minuten vorm. 
Englische Berichterstatter schildern die heftigen Kämpfe, die um 
Soissons stattfanden. Der Kampf, der am Fluß, in Wäldern und auf 
Hügeln wütete, dauerte vier Tage. Die Aisne führte infolge Platz- 
regens Hochwasser, und es war den Verbündeten unmöglich, in die 
Stadt, auf die ein heftiges Artillerie= und Gewehrfeuer konzentriert 
war, einzurücken. Das heftigste Feuer war auf den Punkt gerichtet, 
wo britische und französische Genietruppen eine Brücke zu bauen ver- 
suchten. Dort wurde ein schreckliches Gemetzel angerichtet. Mehrere 
Regimenter, die das nördliche Ufer der Aisne erreichten, erlitten ent- 
setzliche Verluste. Es war ein furchtbares Duell zwischen britischen 
Batterien, welche den Uebergang der Truppen beschützten, und deutscher 
Artillerie. Der Berichterstatter des „Daily Chronicle“ sagt, daß 
die Deutschen eine sehr vorteilhafte Stellung die Eisenbahn entlang 
einnehmen. Der Berichterstatter der „Times“ meldet, daß schreckliche 
Schilderungen Paris erreichen. Reihen von Toten und Verwundeten 
bedecken die Schlachtfelder an der Marne, die Eisenbahnzüge nach 
Paris sind überfüllt mit Verwundeten. An einer Stelle verteidigten 
die Deutschen sich hinter einer sechs Fuß hohen Barriere von Leichen, 
hinter welcher sie den Attacken der Franzosen Widerstand leisteten. 
Febrtausend Leichen bezeichneten später den Schauplatzg dieses 
ampfes. 
Rotterdam, 18. September, 10 Uhr 15 Min. vorm. 
Eine französische amtliche Mitteilung von gestern nachmittag 
3 Uhr besagt: Ueber die ganze Front von der Oise bis zur Maas 
dauert die Schlacht an. Die Deutschen halten Stellungen besetzt, welche 
auf Verteidigung hergerichtet und mit schweren Geschützen versehen 
sind. Am französischen linken Flügel sind die Deutschen, welche auf 
jener Seite die Höhen nördlich der Aisne besetzt halten, an einigen 
Punkten ein wenig zurückgewichen. Die Deutschen verschanzen sich. Die 
französischen Armeen haben überall Fühlung mit dem Feind. 
(Berl. N. Nachr. 476. 19. Sept.) 
Neue serbische Niederlagen. 
Der „Köln. Ztg.“ wird aus Agram unter dem 18. September ge- 
meldet: 
Die österreichisch-ungarischen Truppen, die vor mehreren Tagen 
die Drina überschritten haben, befinden sich bereits auf dem Marsch 
nach Osten. Am Dienstag wurde Waljewo genommen und besetzt, nach 
heftigem, für die Serben verlustreichem Kampfe. Ein Teil unserer 
Truppen, die bei Zwornik über die Grenze gegangen waren, vereinigte 
sich bei Waljewo mit den von Bjelina in Serbien eingedrungenen 
Truppen. um gemeinsam nach Osten vorzugehen. Der Vertreibung der 
Serben aus Slavonien gingen zwei große Schlachten bei Jakowo und 
Oltpazua voraus, wo die Serben gewaltig aufs Haupt geschlagen wur- 
den und ungeheure Verluste erlitten. Unsere Artillerie und Maschinen- 
gewehre hielten in den serbischen Reihen furchtbare Ernte. Sie hatten 
in diesen Schlachten ungefähr dreitausend Gefallene. Bei Jakowo
	        
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